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Primi passi Van Gogh -
Vincent Willem van Gogh (* 30. März 1853 in Groot-Zundert (heute: Zundert) bei Breda, Niederlande; † 29. Juli 1890 in Auvers-sur-Oise, Frankreich) gilt als einer der Begründer der modernen Malerei.
Der gebürtige Niederländer wurde vor allem von französischen Künstlern beeinflusst. Er hinterließ rund 800 Gemälde und über 900 Zeichnungen, die allesamt in den letzten zehn Jahren seines Lebens entstanden waren. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erzielen seine Werke seit den 1980er Jahren bei Auktionen Rekordpreise. Darüberhinaus hat der Maler einen umfangreichen Briefwechsel geführt, der eine Fülle von Hinweisen auf sein malerisches Werk enthält und selber von hohem literarischen Rang ist. Van Goghs Werke übten starken Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen aus, wobei dies bei Künstlern des deutschen Expressionismus am deutlichsten sichtbar wird.
LEBEN
Vincent van Gogh war der erste Sohn des Pfarrers der niederländisch-reformierten Kirche Theodorus van Gogh und der Buchbindertochter Anna Cornelia, geb. Carbentus, (1819–1907). Vincent hatte fünf Geschwister: Anna Cornelia, Theodorus (Theo) , Elisabeth Huberta, Wilhelmina Jacoba und Cornelius Vincent van Gogh. Er besuchte von 1861–64 die Dorfschule in Zundert und wechselte dann in das Internat von Jan Provily in Zevenbergen, wo er Französisch, Englisch und Deutsch erlernte und seine ersten Zeichenversuche machte. 1866-68 war er Schüler der Internatsschule von Tilburg. 1869 begann Vincent eine Ausbildung in der Den Haager Filiale der Pariser Kunsthandlung Goupil & Cie, bei der sein Onkel Cent einer der Teilhaber war.
Er wohnte in Den Haag zur Untermiete und unterhielt einen regen Kontakt mit den in der Stadt lebenden Verwandten seiner Mutter. Da der Leiter der Filiale mit den Leistungen seines Lehrlings sehr zufrieden war, wurde Vincent im Sommer 1873 mit einem guten Zeugnis in die größere Londoner Filiale versetzt. Nach einem Besuch bei seinen inzwischen nach Helvoirt in Brabant umgezogenen Eltern fuhr Vincent nach Paris. Tief beeindruckt von den Gemäldesammlungen des Louvre und anderer Ausstellungen reiste er weiter nach London, wo er sich im Stadtteil Brixton ein Zimmer in einer Pension mietete. Seine Zimmerwirtin war die aus Südfrankreich stammende Ursula Loyer, die dort mit ihrer Tochter Eugenie wohnte und eine frühe Form eines Kindergarten betrieb. In seiner Freizeit besuchte er die Kunstmuseen der Stadt und beschäftigte sich mit den Bildern von Thomas Gainsborough, Joshua Reynolds, John Constable und William Turner. Es entstanden verschiedene Zeichnungen nach Londoner Motiven.
Im Sommer 1874 verbrachte er einen kurzen Urlaub bei seinen Eltern, denen erstmals eine Wesensveränderung an ihrem Sohn auffiel. Die heitere und optimistische Lebenseinstellung hatte sich zu einer eher ernsten und grüblerischen Wesensart gewandelt. Vincent erzählte seinen Eltern von seiner unglücklichen Verliebtheit zu der Tochter seiner Vermieterin.
Zurück nach London fuhr er mit seiner Schwester Anna, die sich dort eine Anstellung suchen wollte. Sie wechselten die Wohnung innerhalb Londons, was aber keine Gemütsaufhellung bei Vincent hervorrief. Er begann, sich intensiv mit der Bibel zu beschäftigen und ließ sich im Oktober 1874 in die Pariser Filiale versetzen. Da die Versetzung keine Veränderung bewirkte, reiste Vincent am Ende des Jahres noch einmal nach London, kehrte aber im Mai 1875 endgültig in das Pariser Stammhaus zurück. Hier fiel er Kunden und Kollegen durch eine von religiösen Strukturen beeinflusste radikale Kunstauffassung negativ auf.
Anfang 1876 wechselte in seiner Firma der Besitzer. Die künstlerischen Grundanschauungen zwischen Vincent und den neuen Besitzern erwiesen sich als unvereinbar, was zu Vincents eigener Kündigung im April 1876 führte.
Noch einmal kehrte er nach England zurück. In der Privatschule des Reverend Stokes in Ramsgate, später in Isleworth, bekam er eine unbezahlte Anstellung als Hilfslehrer für die Fächer Französisch, Deutsch und Arithmetik gegen freie Kost und Logis.
Eine schlecht bezahlte Stelle fand er bei dem Methodisten-Pfarrer Jones als Lehrer und Hilfsprediger.
Seine erste, mit großer Begeisterung gehaltene Predigt im November 1876, markierte Vincents kompromisslose Hinwendung zum Evangelium.
Gleichzeitig verstärkte sich sein Interesse an der Malerei. Nach dem Weihnachtsurlaub bei seinen nach Etten versetzten Eltern, überredeten diese ihn, nicht mehr nach England zurückzukehren.
HINWENDUNG ZUR KUNST
Es folgte ein dreimonatiger Aufenthalt in Dordrecht, wo sich Vincent als Gehilfe in einer Buchhandlung verdingte.
Im Frühjahr 1877 fuhr er nach einer Aussprache mit seinen Eltern nach Amsterdam, um sich auf die Aufnahmeprüfung der Theologischen Fakultät vorzubereiten.
Er wohnte bei seinem Onkel Johannes und erhielt Unterricht in Latein, Griechisch und Theologie.
Da ihm die Studien sehr schwer fielen und er der Meinung war, dass viele theologische Formalien für die Verbreitung des christlichen Glaubens an die Menschen überflüssig seien, beendete er den Versuch, Theologie zu studieren. Stattdessen reiste er im Juli 1878 nach Brüssel und besuchte ein dreimonatiges Seminar für Laienprediger, wurde aber in der Abschlussprüfung als ungeeignet eingestuft.
Ab Dezember 1878 lebte er in der Borinage, einem südbelgischen Steinkohlerevier, in dem die Menschen in extremer Armut und dürftigsten Lebensbedingungen wohnten. Er ließ sich zuerst in Pâturages bei Mons nieder, später lebte er in Wasmes und Cuesmes.
Er half Kranken und las Bergarbeitern aus der Bibel vor.
Da er meinte, nicht das Recht auf bessere Lebensbedingungen als die von ihm betreuten Menschen zu haben, verschenkte er alles Entbehrliche an noch Bedürftigere und lebte bis zum Juli 1880 unter äußerst ärmlichen Bedingungen.
Es entstanden viele Zeichnungen von den Bergleuten und ihren Arbeitsbedingungen.
Obwohl sein Bruder, inzwischen erfolgreicher Kunsthändler in Paris, seine Lebensweise missbilligte, schickte er ab dem Sommer 1880 regelmäßig Geld zum Lebensunterhalt. Er behielt dies bis zu Vincents Lebensende bei.
Im Herbst 1880 entschloss sich Vincent van Gogh endgültig, Künstler zu werden.
Die Holländische Periode
Im Oktober begann Vincent ein halbjähriges Studium in den Fächern anatomisches- und perspektivisches Zeichnen an der Kunstakademie Brüssel.
Er kehrte im April 1881 zu seinen Eltern in das Pfarrhaus nach Etten zurück.
Er besuchte zu diese Zeit Vincent seinen Onkel, den Maler Anton Mauve, in Den Haag und bat ihn um Unterstützung seiner künstlerischen Ziele. Dieser führte Vincent in die Technik der Aquarellmalerei ein und schenkte ihm die dafür notwendigen Materialien.
Zurück in Etten entstanden eine Reihe von Aquarellen und weitere Zeichnungen, sowie die ersten Ölmalereien. Er fuhr im Dezember 1881 nach Amsterdam in dem vergeblichen Versuch, Kee Vos noch einmal zu treffen.
Im Januar 1882 zog er nach Den Haag und studierte intensiv bei seinem Onkel Mauve.
Die Ausbildung endete abrupt im März, da Mauve in alter Tradition darauf bestand, dass Vincent seine Fähigkeiten anhand von Gipsmodellen verbesserte, dieser aber der Meinung war, dass nur das Zeichnen in der Natur und nach lebenden Modellen ihn weiterbringen würde.
Sein Onkel Cornelis bestellte zwanzig Federzeichnungen mit Stadtansichten von Den Haag und verkaufte sie erfolgreich in seiner Kunsthandlung.
Vincent lernte die Prostituierte Clasina Maria Hoornik kennen, die er nur 'Sien' nannte, mit der er längere Zeit zusammenlebte und die ihm auch Modell stand. Im Sommer kehrte er in das Atelier von Mauve zurück. Er beschäftigte sich mit der Technik der Ölmalerei und den Problemen der Farbtheorie. Seine Palette war wie in der ganzen Holländischen Periode mit dunklen, erdigen Farben durchsetzt.
Um sich völlig der Malerei zu widmen, trennte er sich von Sien und zog in die Nordholländische Provinz Drenthe in das Moordorf Nieuw Amsterdam, westlich von Hoogeveen.
Die einsame Landschaft bedrückte und faszinierte ihn, ebenso wie den deutschen Maler Max Liebermann, der in dem Dorf Zweeloo, ca. 13 km nord-östlich von Nieuw Amsterdam, gelebt und gearbeitet hat.
Von der Einsamkeit überwältigt, kehrte Vincent im Dezember zu seinen Eltern nach Nuenen zurück, wo er bis zum November 1885 blieb und wo fast zweihundert Gemälde entstanden. Er bezog ein Atelier neben dem Pfarrhaus, wo er den Auftrag des Goldschmiedes Charles Hermans aus Eindhoven ausführte, der sein Esszimmer mit sechs Bildern verschönern wollte.
Ab Oktober 1884 hatte er auch einige Amateurmaler aus Eindhoven als Schüler.
Eine Affäre mit Margot Begemann wurde nach einem Selbstmordversuch der jungen Frau beendet. Vincents Familie betrauerte am 26. März 1885 den Tod des Vaters.
Sein Gemüt wurde hiervon schwer belastet.
Im April entstand mit dem Gemälde Die Kartoffelesser das Hauptwerk seiner Holländischen Periode.
Im Schaufenster des Farbenhändlers Leurs in Den Haag wurden erstmals Werke von Vincent ausgestellt.
Im November 1885 zog er nach Antwerpen, wo er im Januar an der Ecole des Beaux-Arts an den Zulassungsprüfungen teilnahm.
Da inzwischen die Pariser Kunstwelt auf die Bilder Vincents aufmerksam geworden war, beschloss er, im Pariser Atelier von Fernand Cormon Unterricht zu nehmen und verließ Antwerpen noch vor der Bekanntgabe der für ihn negativen Prüfungsergebnisse im März 1886. Er kehrte nicht mehr nach Belgien und Holland zurück.
Paris
Erst nach seiner Ankunft in Paris unterrichtete Vincent seinen Bruder Theo von seiner Absicht, sich in Frankreich niederzulassen und wurde von ihm in seine ohnehin schon beengte Wohnung aufgenommen. Theo war Leiter einer Galerie der Firma Boussod & Valadon, den Nachfolgern der Firma Goupil.
Unverzüglich nahm er seine Studien im Atelier von Fernand Cormon auf. Hier lernte er seine Malerkollegen Toulouse-Lautrec und Bernard kennen. Durch Theos Kontakt fand Vincent Zugang zum Impressionismus und den wichtigsten Vertretern Renoir, Pissarro, Degas, Signac, Sisley, Monet und Seurat.
Unter ihrem Einfluss wurde seine erdig-dunkle Palette heller und sonniger. Es entstanden in den folgenden zwei Jahren über zweihundert Gemälde mit Motiven aus dem Stadtleben von Paris, der Seine und dem ländlichen Umfeld.
Ein Höhepunkt sind die zahlreichen Selbstporträts, die Generationen von Psychiatern zu variationsreichen Deutungen veranlassen.
Ein zentraler Treffpunkt der Impressionisten war neben dem Geschäft des Künstlerbedarfshändlers Julien »Père« Tanguy das „Café du Tambourine“ am Boulevard de Clichy, mit deren Besitzerin, Agostina Segatori, Vincent eine Affäre hatte und von der er ein Porträt malte.
Er stellte mit einigen Kollegen dauerhaft Bilder im Café aus. Einer der Künstler war Paul Gauguin, der vorher in Pont-Aven in der Bretagne gelebt hatte. Gauguin, der mit einem ebenso schwierigen Charakter wie Vincent ausgestattet war, lehnte den Impressionismus als künstlerische Verirrung ab, lobte aber Vincents Gemälde als „ehrliche und wahre Kunst“ und prophezeite, dass „die Welt von seinen Bildern reden wird“.
Die differierenden künstlerischen Meinungen führten zu hitzigen, bis in die späten Nachtstunden dauernden Diskussionen zwischen den Künstlern. Auch Vincent experimentierte mit neuen Maltechniken. So entstanden einige Gemälde im Stil des Pointillismus, von Gauguin als „Wissenschaftskleckserei“ verspottet, wurden aber von Vincent als für ihn falscher Weg erkannt. Aussichtsreicher waren die Versuche mit „Japonaiserien“, Gemälde nach japanischen Farbholzschnitten. Besonders fasziniert war er von den Bildern Katsushika Hokusais. Von Tanguy erhielt er im Frühjahr 1887 zwei Porträtaufträge, so dass der Pariser Aufenthalt in künstlerischer Hinsicht glücklich und fruchtbar verlief.
Problematischer entwickelte sich das Zusammenleben der Brüder van Gogh. Aus der engen Wohnung zogen sie im Juni 1886 in die Rue Lepic 54 um, wo Vincent ein eigenes Atelier zur Verfügung stand.
Er warf Theo vor, sich nicht hinreichend um den Verkauf seiner Bilder zu bemühen.
Ein sicher unfairer Vorwurf, denn trotz aller Versuche war der aktuelle Kunstgeschmack des Pariser Publikums gegen Vincents Kunst, wie auch die Bilder der Impressionisten überwiegend abgelehnt wurden.
Dies war einer der Gründe die ihn veranlassten, Paris im Februar 1888 in Richtung Provence zu verlassen. Auch der Einfluss von Gauguin, der von einem späteren Umzug in das vermeintliche Paradies der Südsee träumte und über die Lebenskraft der Sonne philosophierte, trug dazu bei. Ein weiterer Grund lag in der Faszination, die die japanische Kunst auf Vincent ausübte. Die hellen, farbigen Holzschnitte inspirierten ihn, eine 'japanische' Landschaft zu suchen und in seinen Vorstellungen vom Süden glaubte er sie zu finden.