Unterschätzen Sie nicht die Wichtigkeit der Leistenmuster im Ihrem Geschäft. Auf diese Basis bildet sich die erste Meinung des Kunden über Sie.
"Mir gefällt dieser Rahmen", sagt die Kundin, indem sie auf ein Leisten-Winkelmuster zeigt. Der Einrahmer schaut auf den Finger
seiner Kundin und zieht in Gedanken eine Linie in dessen Richtung,
um das gezeigte Muster zu entdecken.
Das Paneel mit den Mustern befindet sich nämlich hinter der Theke
und es ist nicht leicht, auf Anhieb das gewünschte Muster zu
erkennen.
"Nein, etwas weiter nach unten" berichtigt ihn die Kundin, "gehen
Sie auf die zweite Reihe über und heben Sie die Hand um etwa zehn
Zentimeter. Nach einigen Versuchen gelingt dem Einrahmer endlich
die Operation und er kann den Winkel nehmen und an die Bildecke
anbringen.
"Eigentlich schien es von weitem anders zu sein. Versuchen Sie mal
das andere.." beharrt die Kundin.
Die Jagd nach dem richtigen Leistenmuster fährt fort.
Diese Szene wiederholt sich öfters am Tag und das Problem ist fast
jedem Einrahmer bekannt.
Das Paneel mit den Mustern befindet sich nämlich fast immer hinter
der Geschäftstheke, also ziemlich weit vom Kunden.
Es wäre besser, das Paneel so anzubringen, daß es sowohl dem
Einrahmer als auch dem Kunden nah liegt.
Das erleichtert die Auswahl der Muster und bringt auch andere
Vorteile mitsich.
Der Kunde könnte sich selbst bedienen und in diesem Fall wohler
fühlen. Dieses "Self-Service" könnte auch dem Einrahmer nützlich
sein, falls er mit anderen Kunden beschäftigt ist.
Sollte sich zum Beispiel ein Ehepaar Mann über die Wahl des
Rahmens streiten, kann der Einrahmer leicht entweichen, indem er
sagt: probieren Sie mal die Muster selber aus und entscheiden Sie
in aller Ruhe". E braucht somit nicht Partei zu ergreifen und kann
sich anderen Kunden widmen.
Wenn sich der Kunde die Leistenmuster selber aussucht, kommt es ausserdem nicht selten vor, daß Sie eine häßliche Leiste loswerden,
die Sie seit langer Zeit lagernd hatten, ohne jeweils den Mut gehabt
zu haben, sie anzubieten.
Daß die Kunden allerdings mit den Mustern handhaben, bringt auch
einige Nachteile mit sich. Einige sind manchmal von der Auswahl so
hingerissen, daß sie alle Muster ausprobieren und auf Ihre Theke
eine unbeschreibliche Unordnung schaffen.
Der gewissenhaftere Kunde stellt die Muster nach der Probe wieder zurück aber... an der falschen Stelle. Ein anderer nimmt aus dem
Paneel ein Muster und... läßt alle anderen fallen.
Ausserdem sind wir bei Selbstbedienung, nicht mehr in der Lage,
den Kunden zu beraten und seine Wahl auf die Leisten zu lenken,
die wir aus verschiedenen Gründen unbedingt verkaufen möchten.
Muster-Präsentationssysteme
Neben den Wandtafeln gibt es auch andere Systeme, um die Muster auszustellen. Sie können lose auf der Theke positioniert werden oder in Ausstellern, die je nach Menge, aus einer oder zwei Reihen bestehen.
Der Vorteil hierbei ist, daß sie sowohl für den Einrahmer als auch für den Kunden immer greifbereit sind.
Die Muster stehen ohne Zwischenraum nebeneinander und
gebrauchen also nicht viel Platz. Dieses System eignet sich eher für
dünne Leistemuster, denn breitere sind platzaufwändiger.
Eine Alternative wäre, dünne Muster auf Aussteller auf der Theke
und breitere am Paneel anzubringen.
Eine andere Variation sind mehrere Musterbehälter, die auf der
Theke wie Schubladen aufgestellt werden: jede Schublade enthält
eine homogene Mustergruppe; es wird nur die Schublade
aufgemacht, die die geeigneten Muster enthält.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Schubladenschrank. Jede Schublade
enthält eine Artikelgruppe. Der Schrank könnte eine Verlängerung
der Geschäftstheke werden. Nachteilig hierbei ist, dass die Muster
nicht sichtbar sind.
Einige Einrahmer bevorzugen, anstatt Winkel, gerade Leistenstücke
auszustellen. Dieses System ist zwar platzsparend, jedoch
abzuraten: es ist von den Kunden nicht sehr beliebt, weil es keine
Idee vom fertigen Bild gibt.
Die Muster-Tafel
Üperprüfen wir nun die Zusammensetzung des Musterpaneels. Das
Paneel könnte aus leinenüberzogenes Spanholz bestehen. Zum Überzug empfehlen wir Passepartoutleinen. Wählen Sie eine neutrale oder dunkle Farbe, die Staub nicht hervorhebt und dem Muster volle Geltung gibt.
Wir sprechen von einer Mustertafel, in Wirklichkeit können es
mehrere sein, die nebeneinander aufhängt werden und somit
optisch eine komplette Musterwand darstellen. Die Dimension der
verschiedenen Tafeln hängt von der Grösse des Ladens ab.
Mit seinem System für die Präsentation von Leistenmustern hat
Rinaldin das Problem der Mustertafel glänzend gelöst.
Das System wird im Artikel “Jetzt ist es leichter” und im Video
“Präsentationsystem für Leisten-Winkelmuster” sehr ausführlich
beschrieben. Um das Video zu sehen, hier klicken .
Das Winkelmuster
Laß uns nun den einzelnen Winkel unter die Lupe nehmen. Welche Eigenschaften muß er haben?
Die Gehrung muß perfekt sein; es darf keine Zersplitterungen an
den Ecken aufweisen.
Besonders Neukunden beurteilen uns nach unseren Mustern. Wenn
das Muster nicht perfekt ist, wird die Qualität des Rahmens genauso
sein, werden sie sich sagen.
Einige Einrahmer bevorzugen es sogar, nicht einwandfreie Muster
vorzuführen, damit der Kunde positiv überrascht ist, wenn die
Qualität des Rahmens besser ist. Diese Einstellung ist unserer
Meinung nach falsch. Der Kunde könnte gerade wegen der
schlechten Qualität des Musters das Bild nicht mehr einrahmen
lassen.
Kontrollieren Sie aus diesem Grunde öfters den Zustand Ihrer
Muster und ersetzen Sie immer die beschädigten.
Ein anderes Problem, das bei Musterwinkel vorkommt, ist die
Abweichung zwischen Muster und Leiste, vor allem was Finitur und
Farbe anbetrifft. Eine der meistvorkommenden Beanstandungen von
Kunden ist nämlich die, daß der Rahmen vom Muster abweicht. Die
Differenz kann der Änderung des Lieferanten zurückzuführen sein.
Manchmal kann die Leiste sogar von einer Produktionspartie zur
anderen etwas abweichen auch wenn sie vom gleichen Hersteller
stammt. Dieses scheinbar kleine Problem, spielt eine gewisse Rolle.
An den Ecken können die Muster verschiedenartig geschnitten werden: horizontal (Abbildung 1), vertikal (Abbildung 2) und schräg (Abbildung3).
Wir empfehlen den vertikalen Schnitt (3), da die Muster auf dem Paneel einen ordentlicheren Anschein geben und Platz gespart wird.
Das Winkelmuster darf nicht zu klein sein, ansonsten kann sich der
Kunde das fertige Bild nicht vorstellen, es darf aber auch nicht zu
groß sein, um nicht viel Platz zu erfordern. Man muß sich für ein
Kompromiß entscheiden. Die optimale Größe könnte 15 cm sein.
Wichtig ist, daß alle Muster die gleiche Dimension haben, um einen
ordentlichen Anschein zu geben.
Auch Hersteller, die Winkelmuster liefern, müßten sich an diese
Maße halten, die heutzutage als Standardmaße bezeichnet werden
können.
Man sollte vermeiden, dass der Winkel auf einer Seite herabhängt.
Ästhetisch ist das nicht sehr schön.
Das kommt vor, wenn das Gewicht auf einer Seite grösser ist. Sehr
wahrscheinlich ist der Winkel auf einer Seite etwas länger (es
können auch nur einig Millimeter sein), oder das Holz ist auf einer
Seite etwas schwieriger. Es kann durchaus vorkommen, dass das
spezifische Gewicht von zwei gleichen Leisten unterschiedlich ist.
Das Problem, kann leicht gelöst werden, indem man eine Seite
leicht kürzt. Da man kann nicht genau abmessen kann, wieviel
gekürzt werden soll, man muss nach Gefühl vorgehen.
Hinter dem Muster
Es ist erforderlich, hinter dem Muster einige Informationen anzubringen:
Die Artikelnummer der Leiste. Je nach eigener Organisation kann der Einrahmer die Leiste mit einer eigenen Artikelnummer kennzeichnen oder die des Lieferanten
benutzen. Sehr oft sind die Codes der Lieferanten jedoch ziemlich
kompliziert und deshalb schwer im Kopf zu behalten. Außerdem wird
manchmal der gleiche Leistentyp von verschiedenen Lieferanten
bezogen.
Wenn man eigene Codes erstellen möchte, raten wir folgende
Zusammenstellung: das erste Teil, numerisch, bezieht sich auf das
Profil, das zweite Teil alphabetisch auf Finitur und Farbe. (Beispiel
"33 BLAU").
Das wird uns bei Bestellungen die Arbeit erleichtern. Eine andere
Lösung ist die Angabe von beiden Artikelnummern auf die Rückseite
des Musters.
Den Meterverkaufspreis oder je nach Kalkulationskriterium den Metereinkaufspreis der Leiste. Jeder Einrahmer hat verschiedene Kalkulationssyteme, die wir hier nicht im einzelnen betrachten werden.
Die Breite der Leiste in Millimeter. Auch diese Angabe ist
besonders wichtig, um den Rahmenendpreis zu kalkulieren, wenn
wir vom Innenmaß des Rahmens ausgehen. Um das Aussenmass
eines Rahmens auszurechnen, muß man zum Innenumfang des
Rahmens das achtfache der Breite der Leiste addieren.
Die Leistenbreite in mm ist auch dann nützlich, wenn man für die
Kalkulation des Preises einer Einrahmung ein Softwareprogamm
benutzt.
Die oben genannten sind die Daten, die auf der Rückseite des
Musters unbedingt angebracht werden sollten.
Andere Angaben könnten, je nach Organisation des Einrahmers,
sein:
Verschlüsselte Angabe des Lieferanten
Lagervorrat. Diese Angabe ist wichtig, vor allem, wenn der Vorrat beschränkt ist.
Ein Symbol oder Geheimwort, das angibt, daß der Verkauf der Leiste angetrieben werden muß.
Verschlüsselte Angabe, daß ein Skonto gewährt werden kann.
Der Barcode
Wenn der Einrahmer über ein Software-Programm verfügt, kann
hinter dem Muster ein Etikett mit dem Barcode angebracht werden.
Wenn man den Preis einer Einrahmung ausrechnen möchte, muss
man den Leistencode nicht manuell eingeben, er kann von einem
Scanner abgelesen werden.
Um diese Arbeit zu erleichtern, werden alle Winkelmuster von Rinaldin mit Barcode-Etikett geliefert.
Wieviele Muster?
Haben Sie jeweils nachgezählt, wieviele Muster Sie im Geschäft ausstellen?
Tun Sie es jetzt. Wenn es mehr als 200 sind, stehen Sie über den europäischen Durchschnitt.
Sicherlichlich sind Sie weit vom amerikanischen Durchschnitt, der
bei 350 liegt. Dieser hoher Durchschnitt ist in Amerika dem "Chop-
Service" zurückzuführen, ein populäres Erwerbssystem, das den
Einrahmern erlaubt, die Leiste anzubieten, ohne sie lagernd zu
haben. Der amerikanische Einrahmer stellt lediglich die
Winkelmuster aus und bestellt auf Kundenanfrage die auf 45°
geschnittenen Leisten, nachdem er sie bereits “verkauft” hat. (Siehe
Artikel über den “Chop Service”).
Ein breites Leistensortiment im Angebot zu haben, ist für gute
Geschäfte ausschlaggebend.
Der Kunde kommt gerne in einen Laden zurück, der eine grosse
Auswahl hat.