Der Leistenschnitt ist die wichtigste Phase der Einrahmung. Ist der Schnitt defekt, werden es alle folgenden Vorgänge verspüren.
Säge oder Stanze?
Es gibt zweierlei Methoden, Bilderleisten zu schneiden: mit der
Kreissäge oder mit der Stanzmaschine. Einige Leisten lassen
sich mit der Säge, andere mit der Stanzmaschine besser
schneiden.
Der Schnitt mit der Säge wird in zwei Phasen ausgeführt, man
sägt auf 45° erst eine Seite und dann die andere.
Der Schnitt mit der Stanzmaschine hingegen, erfolgt durch
zwei Klingen, die durch Pedaldruck vertikal sinken und die zwei
Leistenseiten gleichzeitig auf 45° schneiden.
Die Säge ist für große Leisten, für Leisten mit Intarsien, für
aluminiumüberzogene Leisten und für Leisten mit eingehendem
Profil geeignet.
Die Stanzmaschine eignet sich für alle anderen Leistenarten.
Eine Ideallösung wäre, beide Maschinen zu besitzen, die je
nach Bedarf eingesetzt werden könnten.
Welche kann man allerdings dem Einrahmer, der sich aus
finanziellen Gründen für eine entscheiden muß, empfehlen?
Eine Stanzmaschine hat im Vergleich zur Säge folgende
Vorteile:
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Sie hinterlässt keinen Staub |
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Sie ist geräuschlos |
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Sie verbraucht keinen Strom |
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Meistens ist die Schnittqualität besser |
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Die Schnittzeit ist geringer (ausser bei grossen Leisten) |
Wir haben allerdings festgestellt, daß der Einrahmer, vor allem
der, der die Maschine nicht kennt, eine skeptische Einstellung in
Bezug auf die Stanze einnimmt.
Neulinge glauben, mit der Stanzmaschine könnten nur dünne
Leisten geschnitten werden und die Schnittqualität sei
minderwertig. Sie glauben außerdem, daß das Heruntersinken
der Klingen, das Rahmenprofil zerreißt.
Der Anfänger, der sich dem Einrahmersektor zum ersten Mal
nähert, stellt sich das Problem der Wahl erst gar nicht: er denkt
nur an die Kreissäge. Um diese vorgefaßte Meinung zu ändern,
besteht nur eine Möglichkeit: vom Lieferanten eine Vorführung
der Stanzmaschine verlangen.
Bis hierhin haben wir uns generell mit der Säge oder Stanze
befaßt. Es gibt im Handel jedoch verschiedene Säge- und
Stanzmaschinenmodelle, die mehr oder weniger ausgestattet
und kostspielig sind.
Was die Sägeanlagen anbetrifft, unterscheidet man
grundsätzlich zwischen Säge mit einem Sägeblatt und Säge mit
doppeltem Kreissägeblatt (die gleichzeitig beide 45°-Schnitte
ausführt). Was die Stanze anbetrifft, finden wir das
pneumatische, das elektrische und das Modell mit Pedalantrieb.
Die einzelnen Modelle bieten natürlich verschiedene Leistungen
an. Wir werden uns in diesem Beitrag hauptsächlich mit der
Säge befassen.
Die Kreissäge
Wir haben also gesehen, daß es die normale Säge und die Säge
mit doppeltem Kreissägeblatt gibt. Die erste wird von der
Mehrzahl der Einrahmer benutzt, weil die Doppelgehrungssäge
rund 4 mal teuerer als eine normale Säge ist.
Säge Omga "1P300" |
Hier klicken, um da Video zu sehen |
Im Handel gibt es verschiedene Modelle an Sägen mit einem
Sägeblatt. Nicht alle sind jedoch für den Einrahmer geeignet.
Oft fängt der Einrahmer seine Tätigkeit mit einer gebrauchten
Säge an, die früher für kleine Schreinereiarbeiten verwendet
worden ist. Diese Säge sollte frühestens mit einer
professionelleren ersetzen werden.
Um für den Leistenschnitt geeignet zu sein, muss eine Säge
folgende Charakteristiken haben:
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Eine Drehfläche haben, für das Aufstützen der Leiste. |
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Sie muss Leisten auf Gehrung bis zu einer Breite von 10 cm schneiden. |
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Sie muss mindestens 1 Meter lange Diagrammtische mit Auflagefäche haben. |
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Sie muss mit einem Präzisionsanschlag für 45° ausgestattet sein.. |
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Sie muss ziemlich stabil sein. Die Hauptteile müssen aus
Gußeisen oder Stahl bestehen, nicht aus Aluminium. |
Andere mehr oder weniger wichtige Charakteristiken, die eine
Säge haben soll sind: rasches Wechseln der Schnittposition;
Pedalknebel für die Blockierung der Leiste.
Ein Zubehörteil, das oft der Maschine beigefügt ist, ist der
"Motorretter", der verhindert, daß der Motor beschädigt wird,
wenn sich die Maschine blockiert. Die Einschaltung eines
Absaugers ist unentbehrlich.
Sägeanlagen sind mit einem Sicherheitsbildschirm
ausgestattet, der während des Schnittes automatisch auf und
ab bewegt wird.
Sicherheitsvorschriften werden immer strenger. Neue
Vorschriften der Europäischen Gemeinschaft haben die Arbeits-
Sicherheitsnormen erhöht, deshalb muß den
Sicherheitsvorrichtungen der Säge besondere Bedeutung
beigemessen werden.
Nützliche Ratschläge für Neulinge
Die Tische der Säge müssen ausreichend lang sein, um 3-m-
Leisten aufstützen zu können.
Je nach Bedarf des Einrahmers können sie rechts oder links
angebracht werden. Wenn der Einrahmer nicht eine Tisch-
Verlängerung erwerben möchte, muß er sich eine selber bauen.
Ein Gestell mit Walze, worauf die Leiste gleiten kann, ist
ausreichend.
Es ist unbedingt notwendig, daß die Leiste, während des
Schnittes aufgestützt wird, weil beide Hände des Arbeiters
beschäftigt sind: die rechte Hand betätigt den Hebel des
Schnittblockes und die linke hält den zu schneidenden Stück
Leiste fest. Die Leiste muß also eine ausreichende Stützfläche
haben, um nicht herunterzufallen.
Ein kleiner Trick für einen perfekten Schnitt, ist die richtige
Leistenposition im Verhältnis zur Klingenbewegung. Die Leiste
muß so positioniert werden, daß die Klinge beim Sinken im
Leistenrücken eindringt. Nur die Sägen, die über
Diagrammtische verfügen (zu Beispiel Omga) erlauben die
Wahl zwischen den zwei Schnittpositionen.
Für Sägen mit doppeltem Kreissägeblatt taucht das Problem
gar nicht auf, denn sie sind so eingestellt, daß die
Drehungsrichtung die passendste ist. Die Drehfläche von
Kreissägen mit doppeltem Kreissägeblatt haben verschiedene
Kerben, um andere Winkeleinstellungen als 45° zu
ermöglichen. Man kann also sechs- und achteckige Rahmen
ausführen.
Die Doppelgehrungssäge
Mit der Doppelgehrungssäge werden beide Sägeblätter
gleichzeitig gesteuert. Die Schnittzeiten werden somit um ca.
2/3 reduziert.
Der Preis liegt jedoch 4 mal über den Preis einer Kreissäge mit
einem Blatt.
Sie braucht mehr Platz und wird generell nicht an
Einphasenstrom, sondern an Drehstrom angeschaltet.
Es ist ein starker Staubabsauger notwendig. Sie ist lauter als
die Säge mit einem Blatt und deshalb für Werkstätten, die in
der Nähe von Wohnräumen gelegen sind, nicht geeignet.
Aus diesen wenigen Überlegungen scheint klar, daß sie
ausschließlich für große Einrahmungswerkstätten geeignet ist
(die mindestens 20 Rahmen am Tag schneiden) und große
Platzmöglichkeiten haben.
Sägen mit doppeltem Kreissägeblatt verfügen über strenge
Sicherheitsvorrichtungen, da die Unfallgefahr sehr groß ist.
Für das Heruntersinken der Sägeblätter müssen zwei Knöpfe,
die weit voneinander positioniert sind, gleichzeitig betätigt
werden, damit die Hände beim Schneiden beschäftigt sind.
Außerdem ist eine Sicherung vor den Sägeblättern notwendig.
Es gibt verschiedene Doppelgehrungssägen, die mehr oder
weniger ausgestattet sind.
Die Haupt-Charakteristiken, die diese kennzeichnen sind:
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Möglichkeit, zie Leiste während des Schnittes automatisch zu blockieren |
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Automatische Einführung und Lösung des Anschlages |
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Elektronische Masseinstellung |
Eine der Charakteristiken, die beim Erwerb dieser Maschine
besondere Bedeutung beigemessen werden sollte, ist das
Verhältnis zwischen Durchmesser des Sägeblattes und
Durchmesser der Flanschen, die das Sägeblatt an der Achse
fixieren.
Je größer die Flansche ist, desto höher die Stabilität des
Sägeblattes (d.h. weniger Schwingungen). Wenn die Flansche
allerdings das Sägeblatt übermäßig bedeckt, wird die maximale
Schnittdimension reduziert.
Generell haben Doppelgehrungssägen nicht die Möglichkeit,
andere Schnitte als 45° zu schneiden, mit Ausnahme von
wenigen Modellen, die eine verschiedene Winkeleinstellung
erlauben.
Dopplegehrungssäge Omga "V235" | Dopplegehrungssäge Alfamacchine "T400" | |
Hier klicken, um das Video zu sehen | Hier klicken, um das Video zu sehen |
Die Sägeblätter
Die Sägeblattqualität ist besonders wichtig. Es ist nicht
empfehlenswert bei der Wahl sparsam zu sein.
Schnittdefekte sind vorwiegend der minderwertigen Qualität
des Sägeblattes und nicht der Maschine zurückzuführen.
Sägeblätter müssen unbedingt eine Widia-Auflage haben
(Wolfram-Karbid).
Der verbreitetste Durchmesser bei Einzelblatt-Sägen ist 30 cm.
Bei Doppelgehrungssägen 35 cm.
Im Handel findet man Verkleinerungsringe, die das Innenloch
von 30 mm auf 20 mm bringen, damit das Sägeblatt dem
Achsendurchmesser der Säge angepaßt werden kann.
Die Stärke des Sägeblattes darf nicht übermäßig sein, um
Materialverschwendung zu vermeiden. Die Zähne müssen
abwechselnd sein. Die Anzahl der Zähne ziemlich hoch.
Es gibt Sägeblätter für hartes Holz oder weiches Holz. Dem
Einrahmer, der beide Holztypen schneidet, empfehlen wir ein
Sägeblatt zu beziehen, der beide Anforderungen erfüllt.
Dementsprechend müsste das Verhältnis zwischen
Durchmesser und Anzahl der Zähne folgender Aufstellung
entsprechen:
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Durchmesser 200 mm - Zähne 66 |
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Durchmesser 250 mm - Zähne 60 |
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Durchmesser 300 mm - Zähne 96 |
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Durchmesser 350 mm - Zähne 108 |
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Durchmesser 400 mm - Zähne 128 |
Der Zahn ist meistens 1 Millimeter breiter als das Sägeblatt.
Einige Sägeblätter sind teflonüberschichtet, um auf die gesägte
Öberfläche den Reibungseffekt zu vermeiden. In diesem Fall
haben die Zähne die gleiche Stärke des Sägeblattes,
andernfalls würde die Oberfläche des Sägeblattes nicht mit der
des Holzes in Berührung kommen und der Teflonbeschichtung
wäre überflüssig.
Neben den Widiasägeblätter gibt es auch Sägeblätter aus
Spezialstahl (HHS), die eine bessere Schnittqualität als Widia
anbieten, sich jedoch schneller abnutzen und fast täglich
geschliffen werden müssen; für den Einrahmer also nicht zu
empfehlen.
Zum Schluß sind Sägeblätter für den Aluminiumschnitt zu
erwähnen: diese haben die Charakteristik, flache Zähne mit
einer besonderen Schrägstellung zu haben.
Auch für den Schnitt von Kunststoffrahmen sind besondere
Sägeblätter erforderlich. Die Wärme des Sägeblattes neigt
dazu, Kunststoff schmelzen zu lassen. Um das zu vermeiden,
müssen die Zähne weit breiter als das Sägeblatt sein, damit die
Kunststoffleiste nicht damit in Berührung kommt. Die Zähne
müssen außerdem alternativ trapezförmig und gerade sein.
Um die Abkühlung des Sägeblattes zu beschleunigen,
empfehlen wir, für einen großen Durchmesser zu optieren,
damit die Zähne von einer Drehung zur anderen, bessere
Möglichkeit haben, sich abzukühlen.
Sägeblätter müssen oft geschliffen werden. Die Schleifkosten
werden von der besseren Schnittqualität und Zeitersparnis in
der Rahmennachbesserung vollkommen ausgeglichen. Fast
überall gibt es Firmen, die einen Schleifdienst anbieten.
Konsultieren Sie ein Branchenverzeichnis.
Schnittmängel
Die häufigsten Schnittmängel beim Schnitt mit einer Säge sind:
1. |
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Sägeblatt-Vibration. Sichtbar nach dem Abschalten des Motors, wenn die Drehungen progressiv abnehmen. Das kann folgende Ursachen haben:
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2. |
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Ovaler Schnitt. Entsteht wenn es ein Spielraum zwischen Innenloch des Sägeblattes und Zentralachse der Maschine gibt. Wenn möglich, muß hier ein Verkleinerungsring eingeführt werden. Sollte das nicht möglich sein, muß das Sägeblatt ersetzt werden. |
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3. |
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Nicht perfekt vertikaler Schnitt. Entsteht wenn die zentrale Achse, die das Sägeblatt trägt, der Schnittfläche nicht parallel steht. Wahrscheinlich hat die Achse durch einen Stoß eine andere Position angenommen. In diesem Fall wird empfohlen, den Ratschlag eines Technikers oder den des Herstellers einzuberufen. |
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4. |
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Schnitt nicht auf 45°. Wenn der Schnitt mit der Doppelgehrungssäge durchgeführt worden ist, kann es sein, daß die senkrechte Lage der zwei Sägeblätter nicht perfekt ist. Wurde der Schnitt hingegen mit Säge mit einzelnem Sägeblatt durchführt, haben sich vermutlich die Diagrammtische verschoben oder die Eckblockierung braucht einer Regulierung. |
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5. |
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Ovale Öffnung zwischen den zwei Rahmenseiten. Kann eine oder mehrere Ursachen haben: übermäßige Geschwindigkeit im Sinken des Sägeblattes; das Sägeblatt ist zu dünn oder aus minderwertigem Stahl; die Flanschen sind im Vergleich zum Sägeblattkörper zu klein. |
Der Absauger
Abgesehen vom Sägemodell ist ein Absauger notwendig. Die
Leistungsfähigkeit des Absaugers muß wohl dem Sägemodell
angepaßt werden, jedoch eine Grundeigenschaft besitzen: er
muß mindestens 90° des vom Schnitt produzierten Sägestaubs
absaugen können.
Das Problem der Sägestaubs wird oft unterschätzt, vor allem
von Anfängern. Staub ist nicht nur gesundheitsschädlich, er
erfordert auch Zeitaufwand für das Sauberhalten des
Arbeitsplatzes, der Materialien, der Werkzeuge, der Rahmen
und der einzurahmenden Bildern. Wir empfehlen aus diesem
Grunde, den Erwerb eines Absaugers nicht hinauszuschieben.
Sägen mit einem Sägeblatt können komplett mit
Absaugerschrank erworben werden. Ein Gummischlauch
verbindet den Absauger mit der Säge.
Auch Doppelgehrungssägen können mit Absaugerschrank
bezogen werden; sehr oft stellt er jedoch wegen der
Dimensionen ein getrennter Zubehörteil dar. Oft wird er auf
einem Wagen mit Rädern montiert.
Der Sägestaub wird in einem Sack aufgesammelt, der
periodisch entleert wird.
Neulingen empfehlen wir sich zu vergewissern, daß die
Leistungsfähigkeit des Absaugers ausreichend ist. Nicht immer
ist der vom Hersteller der Säge angebotene Absauger der
Leistungskraft der Maschine angepaßt. Wir haben hierbezüglich
negative Erfahrungen gemacht. Der Hersteller muß sich,
unserer Meinung nach, schriftlich verpflichten, den Absauger
wieder zurückzunehmen, wenn er nicht mindestens 90% des
erzeugten Staubs absaugt.
Einfache Kreissäge mit Absaugschrank und Diagrammtischen
Ideal wäre natürlich das 100%ige Absaugen des Staubes,
dieses Ziel ist jedoch schwerer zu erreichen.
Wir haben festgestellt, daß Hersteller von Sägeanlagen, dem
Problem des Staubs nicht viel Bedeutung widmen.
Um ein besseres Absaugen zu erhalten, müßten folgende
Punkte beachtet werden:
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Die Leistungsfähigkeit des Absaugermotors erhöhen. |
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Absaugpunkte im Innern der Säge mit doppeltem Kreissägeblatt erhöhen; |
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Die Gefahr reduzieren, daß Staub außerhalb der Säge herauskommt, indem man alle Öffnungspunkte zum außen hin verstopft. |
Ein letzter Ratschlag: die Einschaltung der Säge aktiviert auch die Funktion des Absaugers. Es werden somit einige Minuten Zeit gespart und man vergisst nicht, den Absauger 0anzuschalten.