Rahmen und Gewinne
Wie hoch muss der Gewinnsatz bei Rahmen sein?
Das hängt von den verschiedenen Situationen, vom
Unternehmungstyp usw. ab.
Für ein Einrahmergeschäft sollte der Gewinnsatz nicht
unter 15% liegen.
Unter diesem Gewinnsatz kann für den Einrahmer kein
Interesse bestehen, sein Geld in eine Risiko-Tätigkeit zu
investieren.
Der Rahmenverkaufspreis müßte Materialkosten,
Lohnkosten, allgemeine Spesen und Gewinn enthalten.
Der Anteil der verschiedenen Kosten kann man
folgendermassen einschätzen:
Materialkosten (Leiste, Glas, Karton usw.) 30%
Lohnkosten (inklusiv die des Geschäftsinhabers) 35%
Allgemeine Kosten (Miete, Strom, Telefon, usw.) 20%
Gewinn 15%
Verkaufspreis 100 %.
Wenn Sie es nicht schaffen, die Kosten einzuschränken,
müssen Sie den Verkaufspreis erhöhen. Es gibt keine
andere Möglichkeit. Auch dann nicht, wenn der Einrahmer
nebenan niedrigere Preise hat.
Sollten Sie nach einer Einleitungszeit von ca. 1 Jahr nicht
einen ausreichenden Gewinn erzielt haben, müßten Sie die
Möglichkeit in Betracht ziehen, das Geschäft zu schließen.
Nicht abgeholte Bilder
Viele Kunden holen ihre Bilder nicht ab. Was soll ich tun?
Das Problem ist vielen Einrahmern bekannt.
Um den Stapel nicht abgeholter Rahmen zu beseitigen,
müssen die Kunden telefonisch erreicht werden.
Für Bilder, die lange Zeit bei uns geblieben sind, bleibt uns
nichts anderes übrig als den Rahmen abzumontieren und
für eine andere Arbeit zu benutzen.
Abmontierte Kundenbilder müssen katalogisiert und
aufbewahrt werden.
Damit das Problem nicht wieder vorkommt, müssen in
Zukunft einige Maßnahmen getroffen werden.
Auf dem Auftragsblatt müssen unbedingt Name, Anschrift
und Telefonnummer des Kunden notiert werden, damit der
Kunde erreicht werden kann.
Es ist wichtig, daß auch der Abholtermin notiert wird,
damit der Kunde weiß, wann er das Bild abholen soll.
Nachdem zwei Tage abgelaufen sind, muß der Kunde
telefonisch informiert werden, daß er sein Bild abholen
kann. Tut er das nicht, rufen Sie alle 3/4 Tage an.
Um vorzubeugen, geben Sie keine langen Abholtermine. Es
sollte eine Woche nicht überschritten werden, damit der
Kunde sein Interesse am Bild nicht verliert oder sogar
vergißt, es zum Einrahmen gegeben zu haben.
Sehr wichtig ist, bei Auftragsannahme, eine Anzahlung zu
verlangen.
Einige Einrahmer tun dies nicht gerne, weil Sie befürchten,
den Kunden zu beleidigen. Diese Befürchtung muß
überwunden werden.
Der richtige Satz in diesem Fall ist: “Zahlen Sie sofort, oder
ist es Ihnen lieber, wenn Sie eine Anzahlung hinterlassen?”
Ein Schild, das darauf hinweist, wird die Sache erleichtern.
Wenn der Kunde eine Anzahlung geleistet hat, wird er sein
Bild bestimmt abholen.
Es war ein großer Auftrag
Ich dachte, das Geschäft des Jahres gemacht zu haben, als
ein Öffentliches Amt mir einen großen Auftrag erteilt hat.
Jetzt warte ich schon seit sechs Monaten auf das Geld.
Öffentliche Ämter und einige Verbände haben sehr lange
Zahlungszeiten und das kann für ein kleines
Rahmengeschäft ein großes Problem sein.
Bei Vertragsabschluß muß die Zahlungsbedingung
verbindlich festgelegt werden. Es wäre auch nicht falsch,
eine große Anzahlung bei Auftragserteilung und die
Begleichung der Rechnung bei Warenübergabe zu
verlangen. In manchen Fällen, ist es vorzuziehen, den
Auftrag zu verlieren. Ähnliche Fälle könnten sogar zum
Konkurs leiten.
Wenn Sie andernfalls die Möglichkeit haben, Kredit zu
gewähren, betrachten Sie bei der Preiskalkulation alle
auffallenden Zinsen einer langfristigen Zahlung.
Künstlerrabatte
Einige Einrahmer meiner Stadt gewähren Künstlern einen
Preisnachlaß. Muß ich dies ebenfalls tun?
Das Problem der Preisnachlässe ist sehr umfassend und es
bestehen keine bestimmten Regeln; jeder Einzelne kann
die Politik verfolgen, die er für am angebrachtesten
erachtet.
Gewiß ist es normal, daß Maler, die uns einen gewissen
Arbeitsumfang bringen, bessere Preise haben als der
Gelegenheitskunde. Ein Preisnachlaß von 10% an diese
Kunden ist normal.
Natürlich ist dabei erforderlich, daß unsere Verkaufspreise
die Preisnachlässe erlauben, ohne Verlust zu erleiden.
Außerdem muß man darauf achten, daß der Rabatt nur
dem Maler eingeräumt wird und nicht den Kunden, die der
Maler in unser Geschäft schickt.
Falscher Kostenvoranschlag
Ich habe einem Krankenhaus ein Kostenvoranschlag
unterbreitet über 150 Rahmen: die Anfrage war: Größe
50x70 -Leistenbreite 3 cm. Ich habe die Preise ziemlich
niedrig gehalten und trotzdem ist der Auftrag einem
anderen Einrahmer erteilt worden. Was habe ich falsch
gemacht?
Vermutlich haben Sie beim Kostenvoranschlag nicht
berücksichtig, daß verschiedene Rahmen mit gleicher
Leistenbreite, in unserem Fall 3 cm, auch verschiedene
Preise haben können.
Wahrscheinlich hat der andere Einrahmer den Preis für eine
preiswertere Leiste angegeben als Ihre (eine einfache Nuß-
Leiste ist günstiger als eine Furnier-Leiste).
Es wäre angebrachter gewesen, verschiedene Leistentypen
mit den entsprechenden Preisen anzubieten.
Bild ja, Rahmen nein
Der Kunde möchte ein Bild, das im Geschäft eingerahmt
ausgestellt ist, ohne den Rahmen kaufen.
Ein anderer möchte den Rahmen wechseln, was tun?
Das hängt vom Preis des Bildes ab. Wenn der Wert des
Bildes im Vergleich zum Rahmen zu niedrig ist, lehnen Sie
freundlich ab.
Andernfalls erfüllen Sie den Wunsch des Kunden,
montieren Sie den Rahmen ab und verwenden sie ihn
anderweitig. Der Zeitaufwand für die Bildmontage wird
somit nicht ganz kompensiert aber wir können auf den
Preis des Bildes etwas aufschlagen.
Kann ich mit meinen Bildern zahlen?
Ich besitze unendliche Gemälde von Malern, die Ihre
Künste mit Rahmen umtauschen. Was tun?
Wenn unter diesen Malern ein neuer Picasso ist, haben Sie
Glück gehabt. Oft ist das aber nicht so.
Man muss solche Anfragen leider einfach ablehnen.
Erklären Sie freundlicherweise, daß Sie Bargeld für Ihr
Geschäft brauchen, und daß Gemälde nur nach einer
gewissen Zeit sich in Bargeld umwandeln lassen.
Wenn es sich um gute Gemälde handelt, können Sie sie
zum Weiterverkauf behalten und den Künstler bezahlen,
wenn der Verkauf erfolgt ist.
Verkaufskommissionen
Welche Kommission muß ich einkassieren für Gemälde, die
mir Künstler zum Verkauf hinterlassen?
Generell behalten Einrahmer für zum Verkauf
aufgenommene Gemälde ein Drittel des Erlöses.
Wenn der Einrahmer allerdings die Kunstwerke erwirbt,
muß der Gewinn höher liegen: generell muß der
Verkaufspreis 50 % höher sein.
Leihrahmen
Bisweilen fragt mich ein Maler oder ein Photograph nach
Leihrahmen, die ihm nur für eine Ausstellung dienen.
Was muß ich tun?
Im allgemeinen ist das Verleihen von Rahmen für den
Einrahmer wenig vorteilhaft, es sei denn die Leihgebühr
macht mindestens die Hälfte des Verkaufspreises aus.
In der Tat sind die Rahmen, wenn sie zurückgegeben
werden, meist in einem Zustand, in dem sie nicht
verkauft werden können.
Wir können auch nicht zu sehr damit rechnen, daß einige
Rahmen während der Ausstellung zusammen mit dem
Bild oder der Photographie verkauft werden.