Ein Angebot über 100 Rahmen
Ein Kunde bittet um ein Angebot über 100 Rahmen und
bestellt 1 Proberahmen. Muß ich den Proberahmen zum
gleichen Preis berechnen, wie die 100 Rahmen?
Die beste Lösung ist, für den einen Rahmen den Preis
ohne Skonto zu berechnen und dem Kunden
versprechen, daß der Differenzbetrag bei der
Bestellung der 100 Rahmen gutgeschrieben wird.
Erst die teuren
Ist es ratsam, dem Kunden erst die preiswerten
Rahmen zu zeigen oder erst die teuren?
Zeigen Sie erst die teuren. Sehr wahrscheinlich wird
der Kunde, nachdem er einen schönen Rahmen
gesehen hat, sich nicht für einen weniger schönen
entscheiden, nur weil er günstiger ist.
Für den Einrahmer ist es ohnehin besser, einen schönen
Rahmen zu verkaufen. Erstens, weil der Gewinn höher
ist und zweitens, weil es für ihn positive Werbung ist.
Wer das Bild sieht, wird nicht an den Preis denken,
sondern nur daran, daß die Einrahmung sehr schön ist.
Die Auswahl einschränken
Ich habe eine halbe Stunde verbracht, um einem
Kunden ca. 30 Rahmen zu zeigen. Am Ende ist er
gegangen und hat gesagt, er will es sich überlegen.
Wie verhält man sich in diesen Fällen?
Sehr wahrscheinlich ist der Kunde von der großen
Auswahl verirrt worden. Das kann passieren.
Man sollte dem Kunden eine beschränkte Anzahl von
Rahmen zeigen, nachdem man versucht hat, sein
Geschmack zu kennen. Einige typische Fragen können
dem Einrahmer dabei helfen:
Gefallen Ihnen moderne oder traditionelle Rahmen? Wo
soll das Bild hängen? Küche, Wohnzimmer,
Schlafzimmer, Kinderzimmer?
Auf der Basis der Antworten kann man anfangen,
einige Rahmen zu zeigen.
Die Reaktion des Kunden wird uns bei der Auswahl
weiterhelfen. Er wird uns sagen was ihm auf den ersten
Blick nicht gefällt und diese Muster werden wir sofort
entfernen.
Nach einigen Versuchen, müßte man die richtige
Auswahl treffen können.
Es lohnt sich immer
Kunden fragen mich oft, ob es sich lohnt, dieses oder
jenes einrahmen zu lassen.
Unsere Antwort muß unbedingt positiv sein aber nicht
interessiert erscheinen.
Ein Beispiel wäre: "Glauben Sie mir, Herr Müller, egal
was eingerahmt wird, erhält es nach der Einrahmung
ein völlig neues Aussehen. Ein Rahmen valorisiert auch
den einfachsten Druck. Es brauchen keine wertvolle
Sachen zu sein.
Auch die einfachsten Gegenstände können eingerahmt
werden: Zeitungsausschnitte, Kinderzeichnungen, oder
ein Gedicht, die nur einen persönlichen Wert haben. Es
ist immer eine Freude, in der eigenen Wohnung etwas
Schönes und für uns Wichtiges aufzuhängen”.
Geben Sie bitte eine Anzahlung?
Ist es ratsam, um eine Anzahlung zu bitten? Ich
befürchte, daß der Kunde sich dadurch beleidigt fühlt.
Außerdem habe ich das Bild als Garantie.
Es ist nicht nur ratsam, sondern notwendig.
An erster Stelle stellt für uns die Anzahlung eine
wichtige Geldzufuhr dar.
Der Hauptgrund ist allerdings, den Kunden anzuregen,
das Bild fristgemäß abzuholen. Die Anzahlung bewahrt
uns auch bei eventuellen Beanstandungen jeder Art bei
Abholung.
Oft fragt der Kunde selber: “Möchten Sie eine
Anzahlung?" Die Antwort muß einfach sein: "Ja, danke.
Es genügt die Hälfte des Betrages". (Die Höhe der
Anzahlung entscheiden Sie). An dieser Stelle bezahlen
viele Kunden oft den vollen Betrag.
Sollte der Kunde nicht fragen, müssen Sie höflich aber
ohne Zögern darum bitten: "Geben Sie bitte eine
Anzahlung?" Ein Schild im Laden mit der Schrift: “Bei
Auftragserteilung wird eine Anzahlung von 50% des
Gesamtbetrages erbeten. Danke.” wird Ihnen dabei
helfen.
Gefällt Ihnen das Bild?
Ein Kunde zeigt Ihnen sein selbstgemaltes Bild und
fragt : “Gefällt es Ihnen?" Soll man ehrlich sein?
Wenn Ihnen das Bild wirklich gefällt, können Sie Ihrer
Begeisterung freien Lauf geben.
Leider ist das nicht immer der Fall sein und wir dürfen
die bittere Wahrheit nicht offen aussprechen.
Ein wenig Aufmunterung schadet ausserdem nie, es
muss ihm wenigstens die Mühe anerkannt werden, sich
mit der Malerei befasst zu haben.
Übergehen Sie die Frage, indem Sie ihn fragen, ob er
schon lange malt und wie er gelernt hat. Auf Basis
seiner Antworten sind Sie vermutlich in der Lage, eine
konstruktive Meinung über das Gemälde zu äußern.
Beispiel: “der Himmel ist sehr schön; diese Schatten
finde ich allerdings zu dunkel; ich würde hier nicht die
Farbe schwarz nehmen.” Wenn der Kunde Ihnen
mehrere Bilder zeigt, können Sie ihm sagen, welches
Bild ihm, Ihrer Meinung nach, besser gelungen ist. Sie
sagen die Wahrheit, ohne direkte Bewertungen zu
machen.
Oder: “Es ist nicht ein ‘Leonardo da Vinci’ aber für
einen Anfänger ist es akzeptabel.”
Wenn Sie den Kunden schon länger kennen, könne Sie
ihn aufmuntern, indem Sie ihm sagen: “Sie haben
Fortschritte gemacht! Ihre Bilder werden immer
besser!”.
Wieviel mag es wert sein?
Der Kunde fragt: "Man hat mir dieses Bild geschenkt.
Wieviel mag es wert sein?
Wenn Sie den Künstler kennen, werden Sie keine
Probleme haben, eine gute Schätzung zu machen.
Sehr oft haben allerdings diese Bilder einen sehr
niedrigen kommerziellen Wert.
Wenn Sie die Wahrheit sagen, gehen Sie die Gefahr
ein, daß der Kunde auf die Einrahmung verzichtet.
Sagen Sie lieber, Sie würden den Künstler nicht kennen
und, wenn er nicht nachgibt, fahren Sie fort: “Ich
kenne mich eher mit Rahmen aus, als mit Künstlern,
deshalb kann ich leider keine gute Schätzung machen”.
Wann kann ich das Bild abholen?
Meinen Kunden gebe ich normalerweise einen
Liefertermin von 20 Tagen. Ist das zu lang?
Der Termin ist auf alle Fälle zu lang. Die
durchschnittliche Übergabezeit darf eine Woche nicht
überschreiten.
Wenn der Kunde zu lange warten soll, wird er sein
Interesse und seine Begeisterung, sein eingerahmtes
Bild zu sehen, verlieren.
Nach zwei Wochen könnte er sogar vergessen haben,
was er zum Einrahmen gegeben hat.
Wenn die Wartezeit zwei Wochen überschreitet, wird er
vergessen haben, daß er überhaupt etwas zum
Einrahmen gegeben hat.
Das Lieferdatum müßte auf dem Auftragsblatt
ausdrücklich notiert werden, damit der Kunde genau
weiß, wann er sein Bild abholen kann.
Die bittere Wahrheit
Ein Kunde hat mir eine gewöhnliche Reproduktion zum
Einrahmen gegeben, und behauptet, es sei ein Original.
Soll ich ihm die Wahrheit sagen?
Die Illusion sollte vielleicht nicht enttäuscht werden.
Vermutlich ist ihm das Bild von einer ihm
nahestehenden Person geschenkt worden und er hängt
besonders daran.
Geben Sie der Echtheit des Bildes nicht viel Bedeutung.
Heben Sie stattdessen die Eigenschaften des Rahmens
hervor und deuten Sie darauf hin, daß damit die
Schönheit des Bildes besonders hervorgehoben wird,
und daß es immer eine Freude ist, in der eigenen
Wohnung etwas Schönes und für uns Wichtiges
aufzuhängen.
Er darf nicht teuer sein!
Wie soll man sich verhalten, wenn der Kunde einen
“preiswerten Rahmen” haben möchte?
Oft hat der Kunde keine Ahnung, was eine Einrahmung
kostet und möchte nur unangenehme Überraschungen
vermeiden. Es liegt an uns, den Puls zu tasten, um
festzustellen, ob der Kunde tatsächlich wenig ausgeben
will oder ob er nur eine Difensivposition einnimmt.
Beginnen wir damit, zwei oder drei Rahmen
unterschiedlicher Preisniveaus vorzuschlagen und
annähernd die Preise für die vorgeschlagenen Rahmen
zu nennen. Je nach Reaktion des Kunden können wir
verstehen, welcher Sinn der anfängliche Satz
tatsächlich hatte.
Aufpassen mit Farbennamen!
Der Kunde hatte ein Passepartout aus weißem Leinen
bestellt, aber bei der Aushändigung des Bildes meint er,
es sei zu weiß!
Das Problem muß vorgebeugt werden, indem man die
Worte des Kunden bei der Bestellung nicht zu genau
nimmt. Der Kunde weiß im allgemeinen nicht, daß die
Farbe eines weißen Passepartouts ein “reines weiß”
aber auch “cremefarbig” sein kann. Nachdem wir ihm
die Muster von “weiß” und “cremefarbig” gezeigt
haben, werden wir höchstwahrscheinlich feststellen,
daß der Kunde unter “weiß” cremefarbig meinte.
Dieses Mißverständnis kann sich auch auf den Rahmen
beziehen, auf die Farbe der Borte oder auf andere
Bestandteile des Rahmens.
Jeder von uns mißt den Worten eine Bedeutung bei, die
bei Anderen anders sein kann. Das, was für den
Kunden ein “weißer” Rahmen ist, könnte in der Tat
auch ein silberner Rahmen sein. Ein nußbaumfarbener
Rahmen könnte letzten Endes ein naturholzfarbener
sein. Es ist daher stets besser, Muster zu zeigen, um
unangenehme Mißverständnisse zu vermeiden.
Ein nicht geeigneter Rahmen
in Kunde möchte einen Rahmen haben, der unserer
Meinung nach, nicht zum Bild paßt. Was machen wir?
Wenn der Kunde trotz unserer Ratschläge seine
Meinung nicht ändert, bleibt uns nichts anderes übrig,
als die Arbeit anzunehmen.
Der Kunde wird wahrscheinlich einen guten Grund für
seine Wahl haben. Es könnte auch sein, daß sein
ästhetischer Sinn besser als der unsrige ist.
Wir müssen nur einige Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Vor allem sollten wir eine angemessene Anzahlung
verlangen, um uns gegen spätere Beanstandungen
abzusichern, die im Augenblick der Aushändigung
vorgebracht werden könnten.
Wir werden natürlich davon absehen, den Rahmen mit
unserem Firmenzeichen zu versehen, damit diejenigen,
die den Rahmen sehen, uns nicht die “Schuld” geben.
Eintritt verboten
Darf ich zulassen, daß die Kunden in die Werkstatt
eintreten?
Bisweilen schaut der Kunde durch die Werkstattür und
beweist damit seine Neugierde und auch seinen
Wunsch, zu sehen, wie sein Rahmen hergestellt wird.
Im allgemeinen widerstrebt es uns, die Kunden in die
Werkstatt eintreten zu lassen. Dies aus verschiedenen
Gründen, angefangen von der großen Unordnung, die
oft in der Werkstatt herrscht bis zur Verlegenheit, sich
bei der Arbeit beobachtet zu fühlen.
Wie soll man sich letzten Endes verhalten? Das hängt
con Fall zu Fall ab.
Vergessen wir allerdings nicht, daß der Kunde sicher
positiv beeindruckt wird, wenn er hereingelassen wird.
Ein kleines Passepartout
Der Kunde sagt: das Passepartout soll sehr klein sein.
Bisweilen verlangen die Kunden sehr schmale
Passepartouts, weil sie befürchten, daß der Rahmen im
Hinblick zum Bild zu wichtig wird. Zum anderen sind sie
besorgt um den Preis, der selbstverständlich
proportional an den Gesamtmaßen des Rahmens ist.
Wir wissen aber, daß ein ganz schmales Passepartout
im allgemeinen ästhetisch unschön wirkt.
Ein anderer Grund: zwischen Passepartout und Rahmen
muß eine Toleranz von ein paar Millimeter bleiben,
damit das Passepartout in den Rahmen eingeführt
werden kann.
Dieser Spielraum muss gleichmäßig auf den vier Seiten
des Rahmens aufgeteilt werden. Wenn sich das
Passepartout nach der Einrahmung leicht verschiebt,
hat man den Eindruck, daß die vier Seiten des
Passepartout verschieden breit sind. Wenn die Breite
des Passepartouts füllig ist (mindestens 5 oder 6
Zentimeter), bemerkt man diese Unannehmlichkeit
nicht.
Man muß daher speziell auf diese Begründung
bestehen, um den Kunden zu überzeugen, daß ein
breiteres Passepartout angebrachter ist.
Einen rahmelosen Bildhalter?
“Das Bild muß zwischen zwei Glasscheiben eingerahmt
sein” - “Ich möchte einen Rahmen haben, der nur aus
Glas besteht” - “Ich möchte ein Bild ohne Rahmen…”
Meint der Kunde damit einen rahmenlosen Bildhalter?
Dies sind die gewöhnlichsten Ausdrucksformen von
Kunden, wenn sie einen rahmenlosen Bildhalter
bestellen wollen. Der Ausdruck “rahmenloser
Bildhalter” ist beim Publikum nicht sehr bekannt.
Bisweilen stockt der Kunde, der ein Foto zum
Einrahmen gebracht hat, nach Ausspruch des Wortes
“Ich möchte…” verlegen in der Suche nach einer
richtigen Ausdrucksform.
Helfen Sie ihm aus der Verlegenheit, indem Sie ihm
den Rahmen zeigen: “Sie möchten bestimmt einen
rahmenlosen Bildhalter.”
"Ich schaue mich nur etwas um"
Wie soll man sich verhalten, wenn der Kunde in den
Laden kommt, nur um sich neugierig umzuschauen?
Vor allem muß man ihn begrüßen; damit er weiß, daß
wir ihn bemerkt haben. Am Anfang ist es
unangebracht, ihn mit Fragen: “Wie kann ich Ihnen
behilflich sein?” zu bedrängen.
Als Antwort auf den Ausspruch des Kunden "Ich schaue
mich nur etwas um.” antworten wir: “Tun Sie es in aller
Ruhe, wenn Sie irgendeine Information benötigen,
rufen Sie mich”.
Wir können dann in unserer Arbeit fortfahren, jedoch
im Laden bleiben und nicht in die Werkstatt
zurückgehen. Es ist gut, im Laden einige
Reservearbeiten zu halten, die man bei solchen
Gelegenheiten ausführen kann.
Wenn man bemerkt, daß der Kunde ein besonderes Bild
beobachtet, kann man sich ihm nähern und fragen
"Gefällt es Ihnen?” Man könnte einige Erklärungen über
das Bild und seinen Autor geben.
Man könnte auch eine Konversation mit dem Kunden
beginnen, betreffend seinen Geschmack auf dem
Gebiet der Malerei, usw.
Wurmstichiger Rahmen
Ein Kunde hat mir einen Rahmen zurückgebracht, den
ich ihm vor 2 Jahren gemacht hatte und reklamiert,
daß er wurmstichig sei. Was tun?
Holzwürmer können sich auch erst nach Jahren
bemerkbar machen.
Vom rechtlichen Standpunkt aus, haben wir keine
Verpflichtungen, da zuviel Zeit seit der Herstellung des
Rahmens vergangen ist. Die Holzwürmer könnten in
der Tat auch von einem anderen Möbelstück im Hause
des Kunden auf den Rahmen übergewandert sein. Man
muß den Kunden darauf hinweisen und ihm erklären,
daß unsere Verantwortung eine Zeitbegrenzung hat.
Vom kommerziellen Gesichtspunkt aus ist es jedoch
nicht ratsam, eine zu rigorose Haltung einzunehmen.
Zeigen Sie Kulanz und sagen Sie dem Kunden, daß
obwohl Sie rechtlich nicht verantwortlich sind, gerne
bereit sind, ihm entgegenzukommen.
Schlagen Sie Kunden einen neuen Rahmen vor und
gewähren Sie ihm einen zufriedenstellenden
Preisnachlass.
An die Arbeit!
Es kommt vor, daß Kunden sich gerne unterhalten
möchten, auch wenn sie den Rahmen ausgesucht
haben und der Preis festgelegt worden ist. Ich habe
kein Hilfspersonal und Zeit ist für mich Geld. Wie kann
ich die Unterhaltung abbrechen ohne unhöflich zu
wirken?
Nach einigen Minuten können Sie mit folgendem Satz
herauskommen: "Nun gut, wenn Ihr Bild pünktlich
fertig sein soll, wird es Zeit, daß ich mich an die Arbeit
begebe". Sie sind keineswegs unhöflich gewesen, der
Kunde wird aber verstanden haben, daß die
Konversation damit abgebrochen ist.
Das Bild, das man zu Hause zeigen möchte
Der Kunde fragt mich, ob er das Bild mit nach Hause
nehmen kann, um es seinen Familienangehörigen zu
zeigen, bevor er es kauft. Was kann ich in diesem Fall
tun?
Ich würde der Anfrage zustimmen, jedoch den Kunden
bitten, das Bild zu zahlen und es bei Nichtgefallen mit
einem anderen, gleichen Wertes, umzutauschen.