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Die konservierende Bildeinrahmung

Welche ist die Hauptaufgabe einer professionellen Bildeinrahmung? Die künstlerisch-gestaltende oder die konservatorische? Die konservierende Bildeinrahmung widmet zweifellos der konservatorischen besondere Aufmerksamkeit.

 

 

Im Rahmensektor ist vom "pH-Wert" oder von "acidfree" (säurefrei) immer wieder die Rede. Wir möchten uns hier mit der Bedeutung dieser Begriffe und im allgemeinen mit der "konservierenden Einrahmung" auseinandersetzen.
Der Begriff ist die wörtliche Übersetzung des englischen "conservation framing" und möchte Methoden, Techniken und Materialien, die für die Einrahmung von originalen Kunstwerken auf Papier erforderlich sind, erklären, wobei der Rahmen die Aufgabe haben muß, das Kunstwerk dauerhaft zu schützen.
Die dekoratorische Aufgabe des Rahmens wird hierbei etwas in den Hintergrund gesetzt, obwohl sie nicht vernachlässigt werden darf. Ideal wäre, den konservatorische Zweck mit dem dekorativen zu vereinbaren.
Die konservatorische Bildeinrahmung müßte bei Dokumenten geschichtlichen Wertes, Lithographien, Serigraphien, Aquarellen, Kunstzeichnungen usw. angewandt werden.
Hinzu kommen alle Bilder, denen der Kunden einen affektiven Wert zuschreibt, z. B. Familienfotos, persönliche Zeichnungen, Zeitungsabschnitte, Auszeichnungen usw.
Die Wahl zwischen konservierende und traditionelle Einrahmung steht dem Kunden zu.
Der Einrahmer kann seinerseits den Kunden nur fachmännisch beraten, müßte allerdings aus ethischen Gründen eine traditionelle Einrahmung von originalen Kunstwerken ablehnen.

 

Der pH-Wert

Aus der Schule werden Sie in Erinnerung haben, daß Säure das Gegenteil von Alkalin ist.
Der Säure- oder Alkalinanteil eines Materials wird auf einer Skala gemessen, die von 0 bis 14 geht, die pH-Skala.
Der pH-Wert ist das Wasserstoffpotential einer Substanz;
wenn ein Material den pH-Wert 0 hat, ist es vollkommen säurehaltig, im Gegensatz, ist ein Material mit pH-Wert 14 vollkommen alkalinhaltig. Der pH-Wert eines Kartons mit neutralem pH-Wert wird meistens mit zwischen 7 und 8 angegeben.

 

1 - 2 - 3 - 4 - 5 6 - 7 - 8 - 9 - 10 11 - 12 - 13 - 14
SÄUREHALTIG NEUTRAL ALKALINHALTIG

 

Die Messung des pH-Wertes kann heutzutage mit elektronischen Messern sehr genau durchgeführt werden.
Sie werden sich fragen, was das Ganze mit Rahmen und Bilder zu tun hat. Säure, Alkalin und pH-Wert stehen in engem Zusammenhang mit dem Papier, das für die Ausführung der Bilder benutzt worden ist. Papier besteht nämlich aus Zellulosenfasern, die bei Zusammenhang mit Säure stark beschädigt werden können.
Die erste Reaktion der Säurehaltigkeit ist das Gelblichwerden des Papiers. Nimmt man z. B. eine Zeitung und läßt sie einige Tage an der Sonne liegen, wird das Papier jeden Tag gelblicher werden, bis es sehr dunkel wird. Der Umwandlungsprozeß ist jedoch damit nicht beendet, denn die Säure wird dazu neigen, die Zellulosenmoleküle in schwächeren Papierstellen, wie Falten, anzugreifen und zu zerstören, das Papier wird also zerbröckeln und sich in Staub verwandeln. Das gleiche könnte auch mit wertvollen Antikdrucken geschehen.
Im Beispiel mit der Zeitung war die Säure im Material selber enthalten, die Ursache kann jedoch auch woanders liegen:
- Umweltverschmutzung
- Tinte, Farben, Lacke, Klebstoffe, Klebestreifen, die auf Papier angebracht werden.
- Kontakte mit anderen säurehaltigen Materialien.
Zuletzt kann auch der Einrahmer seine Verantwortung haben. Der Säuregehalt kann dem Papier auch von den eingesetzten Einrahmungs-Materialien übertragen werden (Karton-Unterlage, Passepartout, Klebestreifen, Rahmenholz usw.).
Die Hauptcharakteristik der Säure ist nämlich das "Übergehen", im wahrsten Sinne des Wortes, auf naheliegende Materialien.
Dieser Übergang kann sowohl nur oberflächlich als auch in Tiefe erfolgen. Läßt man z. B. einen Tropfen Essig auf eine Buchseite fallen und man schließt das Buch, haben sich die Flecken nach einige Tagen auch auf die danebenliegenden Seiten ausgebreitet.
Es ist Ihnen bestimmt vorgekommen, ein altes Bild mit Kartonpassepartout abzumontieren, rund um den Fensterausschnitt ist das Bild dunkler. Diese Farbdifferenz ist kein Schmutz sondern vom Übergang von Säuresubstanzen des Passepartouts verursacht worden. Die schwarze Linie ist der Beweis dafür, daß die Säure begonnen hat, die Zellulosenfiber zu ätzen.

 

Papierschäden

Wenn der Einrahmer ein originaler Kunstwerk oder einen anderen Kunstdruck mit hohem Wert zum einrahmen eingereicht bekommt, sollte er sofort seinen Zustand überprüfen und eventuelle Defekte auf dem Quittungsblatt aufnotieren, eine Kopie davon wird dem Kunden überreicht und die andere bleibt beim Einrahmer.
Diese Maßnahme schließt eventuelle Verantwortungen des Einrahmers aus.
Der Einrahmer müßte natürlich eventuelle Papierschäden erkennen können, obwohl er nicht immer in der Lage sein wird, diese zu reparieren, (es sein denn, er ist ein experter Restaurateur), in diesem Fall wird er dem Kunden empfehlen, sich an einen Experten zu wenden.
Sehen wir uns nun die meistvorkommenden Schäden, die man auf ein Kunstdruck entdecken kann, näher an:

 

 

Das Grundprinzip

Die Grundregel der konservierenden Einrahmung ist die eventuelle Wiederbenutzung des Kunstdruckes nach dem Einrahmen: der Kunstdruck muß nach Abmontieren des Rahmens auf seinen ehemaligen Zustand zurückführbar sein, ohne Schäden zu erleiden. Das heißt:

  

Wir werden jetzt alle Rahmenelemente detailliert analysieren und die Materialien heraussuchen, die für die konservierende Einrahmung zu empfehlen, eventuell auszuschließen sind.

 

Das Glas

Papierkunstwerke müssen immer durch Glas oder transparentes Akrylmaterial geschützt werden. Glas enthält keine Schadstoffe, die auf das Papier übertragen werden können. Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur kann jedoch zu Feuchtigkeitsbildung führen und Schimmel und Ungeziefer verursachen.
Zwischen Glas und Kunstdruck muß also ein Abstand von einigen Millimetern gelassen werden.
Diesen Abstand erhält man mit der Einlage von einem Passepartout, das unter anderem auch eine ästhetische Funktion ausübt (Abbildung Nr. 1).

 

Abbildung 1

In der konservierenden Einrahmung muss zwischen Glas und Kunstdruck immer ein Abstand gelassen werden.

 

Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout eingerahmt wird, kann ein Streifen von säurefreiem Karton oder eine Plastikeinlageleiste eingeführt werden.

Wichtig ist, daß alle Materialien säurefrei sind.
Holzeinlagen sind nicht geeignet, weil Holz nicht säurefrei ist.
Wenn anstatt Glas, transparentes Akrylmaterial benutzt wird, (Crilex, Kunstglas, Plexiglas usw.) wird das Problem der Feuchtigkeitsbildung innerhalb des Rahmens gelöst;
optimal wäre die Einsetzung von Kunstglas, das UVAStrahlen widersteht, sodaß auch das Problem der Lichteinflüsse (Abfärben und Gelblichwerden des Papiers) gelöst wird. Akrylmaterialien lassen sich jedoch schwieriger reinigen und sind kratzerempfindlich, außerdem ziehen sie leicht Staub an, sie sind deshalb bei Kunstdrucken aus Pastell oder Kohlestifte nicht geeignet, da sie Farbanteile anziehen würden.

 

Der Passepartout

Der Passepartout muß auf jeden Fall säurefrei sein und möglichst aus 100%igem Kattun (ragboard) bestehen. Im Handel sind heutzutage verschiedene Passepartouttypen erhältlich, die einen verschiedenen pH-Wert haben;
Hersteller neigen jedoch immer mehr zu der Tendenz, nur säurefreie Passepartouts zu produzieren.
Ein Kartonpassepartout ist generell aus folgendem "Sandwich" aus 3 Elementen zusammengesetzt:
- der Karton, der den Kern des Passepartouts darstellt;
- das Papier, das den Karton überzieht und die sichtbare Seite des Passepartouts darstellt;
- das weiße Papier, das den Karton innerlich überzieht.
Alle drei Elemente, inklusiv der Klebstoff, der sie zusammen hält, müssen, um die Überleitung der Säuren zu vermeiden, unbedingt säurefrei sein.
Müßten wir eine Klassifizierung über ihre Wichtigkeit zusammenstellen, würden wir den Kern des Kartons an erster Stelle positionieren, denn dieser müßte auf jeden Fall säurefrei sein. Das Papier, das den Karton überzieht und nicht direkt mit dem Kunstdruck in Berührung kommt, könnte auch nicht säurefrei sein.
Die sogenannten "Museum"-Kartons, die aus 100%igem Kattun bestehen, sind für die Konservierung optimal. Am Anfang wurden nur weiße oder cremefarbene Museum- Kartons hergestellt, heute findet man im Handel auch farbige.
Die Unterlage des Passepartouts muß als Bestandteil des Passepartouts betrachtet werden. Sie muß absolut säurefrei sein, denn in direktem Kontakt mit dem Kunstdruck. Sie wird am Passepartout angebracht, indem an der längsten Seite ein Klebestreifen aus Gummitextil befestigt wird. (Abbildung Nr. 2). Der Klebestreifen darf nicht mit dem Kunstdruck in Berührung kommen.

 

Rahmenrückenteil

Hinter der Passepartout-Unterlage wird ein Blatt aus steifem Material angebracht, das dem Rahmen eine höhere Stabilität gibt.
Dieses Blatt kommt nicht mit dem Kunstdruck in Berührung, Säureübergänge sind also auszuschließen, es wird jedoch empfohlen, von Materialien wie grauer Karton, Hartfaser, Wellenkarton, Sperrholz abzusehen, die alles andere als säurefrei sind. Zu empfehlen sind Paneele aus Polyurethanschaum, die beiderseitig mit Papier überzogen sind, oder säurefreie Wellpappe.


Wie das Bild angebracht wird

Die Art und Weise, den Kunstdruck an der Unterlage anzubringen, spielt in der konservierenden Einrahmung eine sehr wichtige Rolle.
Der Kunstdruck wird nicht am Passepartout sondern an seiner Unterlage befestigt.
Empfehlenswerte Befestigungssysteme sind: Reispapier; Eckdreiecke; halbklebende Streifen.
Sehen wir uns diese Systeme näher an:

 

Reispapier 

Es besteht aus Pflanzenfiber, ist widerstandsfähig, flexibel und säurefrei. Im Handel ist es in verschiedenen Gewichtseinheiten erhältlich.
Beim Wählen des Reispapiers müßte man folgende Überlegungen anstellen: das Reispapier muß etwas leichter als der einzurahmende Kunstdruck sein, stark genug, um den Kunstdruck zu tragen , aber nicht zu dick sein, um keine eventuellen Spuren auf dem Kunstdruck zu hinterlassen.
Es muß etwas weniger widerstandsfähig als der Kunstdruck selber sein, damit bei Unfall das Reispapier und nicht der Kunstdruck bricht.
Reispapier wird in Blättern verkauft und mit den Händen in Streifen zu 3 cm gerissen. Es darf auf keinen Fall mit Scheren oder Messer geschnitten werden. Die Ränder bleiben somit zackenförmig und hinterlassen auf dem Kunstdruck keine Spuren. Reispapier wird mit Reis- oder Stärkepaste geklebt. Später werden wir sehen warum.
Reispapierstreifen werden je nach Bedürfnis verschiedenartig benutzt:
Wenn der Kunstdruckrand vom Passepartout bedeckt wird, werden an den zwei Ecken der oberen Seite des Kunstdruckes zwei Reispapierstreifen, angebracht, indem die Hälfte an dem Kunstdruck und die Hälfte an der Passepartoutunterlage haften bleibt.
Der Teil, der am Kunstdruck befestigt wird, wird später vom Passepartout bedeckt. Kunstdrucke von großen Dimensionen erfordern manchmal die Anbringung eines dritten Streifens.
Es ist nicht empfehlenswert, einen langen Streifen entlang des oberen Teils anzubringen, denn der Kunstdruck hätte kein Platz mehr sich eventuell auszubreiten. Aus dem gleichen Grund dürfen keine Reispapierstreifen an den restliche Seiten angebracht werden.
Bei diesem System müssen die Streifen also auf der Vorderseite des Kuntsdruckes angebracht und später mit dem Passepartout bedeckt werden, mit der Gefahr, daß der Kunstdruck beschädigt wird. Eine sicherere Prozedur wäre also, die Streifen auf dem Rücken anzubringen.
Das geschieht folgendermaßen: die Streifen werden nur auf der Hälfte angebracht, die am Kunstdruck haften soll.
Sie werden dann mit größeren Streifen bedeckt, die das ganze an die Passepartoutunterlage haften lassen. Siehe Abbildung Nr. 2.

 

Abbildung 2                                                        Abbildung 3

 

Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout eingerahmt wird, werden die Reispapiersstreifen auf dem Rücken angebracht und V-förmig umgebogen, wie in Abbildung Nr. 3 gezeigt wird.

 

Abbildung 3                                                      Abbildung 4

 

Damit das Papiergewicht die Reispapierstreifen nicht abreißt, kann horizontal ein zweiter Streifen angebracht werden. (Abbildung Nr. 4)
Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout auf der Unterlage angebracht wird, kann auf dieser eine Öffnung ausgeführt werden, sodaß der Streifen zur Hälfte auf der Rückseite des Kunstdruckes und zur Hälfte auf den Rücken der Unterlage angebracht wird. (Abbildung Nr. 5)

 

Abbildung 5

 

Als Alternative geben wir noch ein weiteres System an:
man schneidet ein Stück säurefreien Kartons etwas kleiner als der Kunstdruck aus; man bringt zwei Reispapierstreifen auf dem Rücken des Kunstdruckes an, läßt die Ränder über die obere Kartonseite aufschlagen und klebt sie auf dem Rücken des Kartons fest.
Man kann den Karton jetzt an der Passepartoutunterlage mit Klebestreifen befestigen.
Dieses System kann dann angewandt werden, wenn der Kunstdruck aus ästhetischen oder konservatorischen Gründen leicht vom Untergrund abgehoben werden muß. (Abbildung Nr. 6).

 

Abbildung 6

Die Dreiecke

Die kleinen Dreiecke, die zur Anbringung von Fotos in Albums benutzt werden, können in einigen Fällen für die Befestigung des Kunstdruckes auf der Unterlage eingesetzt werden. Besonders geeignet für Fotos oder ziemlich starke Kunstdrucke. Sie sind aus Papier oder aus Plastik im Handel erhältlich. Selbstverständlich müssen die Dreiecke absolut säurefrei sein, denn in direktem Kontakt mit dem Kunstdruck; sie können mit säurefreiem Klebstoff oder Klebestreifen auf der Unterlage angebracht werden.
(Abbildung Nr. 6). Aus ästhetischen Gründen müssen die Dreiecke vom Passepartout abgedeckt werden, wenn dies nicht möglich ist, muß die mittlere Seite, die sichtbar ist, entfernt werden.
Sollte das Schwierigkeiten verursachen, muß man auf ein anderes System übergehen.
Einige Konservateure haben allerdings einige Bedenken bezüglich der Benutzung von Dreiecken; der Kunstdruck würde ihrer Meinung nach, keinen Platz haben für eventuelle Bewegungen und es würde vor allem beim Transport die Gefahr bestehen, daß sich der Kunstdruck verschiebt.

 

Halbklebende Streifen

Diese Streifen sind nur zur Hälfte klebend und werden mit dem klebenden Teil auf der Passepartoutunterlage und dem nichtklebenden auf dem Kunstdruck angebracht, sodaß er befestigt wird, ohne mit dem Klebstoff in Berührung zu kommen. Die Streifen können auf allen 4 Seitenmitten angebracht werden; bei Kunstdrucken größeren Formates können zwei und mehr Streifen auf jeder Seite angebracht werden. (Abbildung Nr. 8).

 

Abbildung 7                                                 Abbildung 8

Diese Lösung, die von den anspruchsvollstem Konservateuren akzeptiert wird, ist in Wirklichkeit nicht einwandfrei.
Daran auszusetzen ist wiederum das Bewegungshindernis und die Bruchgefahr des Kunstdruckes im Falle eines Stoßes. Der Rand der Streifen, der gerade geschnitten wird, kann außerdem Spuren auf dem Kunstdruck hinterlassen.


Klebestreifen

Klebestreifen sind eine der häufigsten Ursache von Kunstdruckbeschädigung: sie sind also in der konservierenden Einrahmung absolut verboten.
Es dürfen nur absolut säurefreie Klebestreifen benutzt werden und nur für die Rahmenteile, die nicht in direkten Kontakt mit dem Kunstdruck kommen.
Die Klebrigkeit wird nämlich mit Substanzen erhalten, die das Papier beschädigen können. Im Handel sind verschiedene säurefreie Klebestreifen erhältlich. Man kann zwischen Papier- und Textilklebestreifen wählen. Diese letzteren sind stabiler und zum Zusammenbringen von Passepartout mit seiner Unterlage geeignet.

 

 

Der bekannteste und meistgebrauchte säurefreie Klebestreifen ist der Filmoplast. Er ist reversibel, kann also leicht wiederentfernt werden, indem er befeuchtet wird.
Der erste Schritt des Einrahmers in Richtung konservierender Einrahmung ist die Wahl, für seine Arbeiten lediglich den Filmoplast oder einen ähnlichen säurefreien Klebestreifen einzusetzen.

 

Der Klebstoff

Der Klebstoff muß unbedingt säurefrei und reversibel sein, d.h. er muß leicht lösbar sein, damit der Kunstdruck auch nach vielen Jahren abgetrennt und in seinen Originalzustand gebracht werden kann.
Stärke- oder Reisklebstoff entsprechen diesen Erfordernissen.
Vor Gebrauch muß dieser Klebstoff nach folgenden Anleitungen gekocht werden. Die Stärke in gleicher Menge Wasser verdünnen und separat 5 Teile Wasser zum Kochen bringen. Nun das warme Wasser in die kalte Lösung geben und gut mischen. Die Mischung 20 Minuten erwärmen, ohne aufkochen zu lassen. Nach dem Kaltwerden muß die Mischung durch ein Sieb geleitet werden, um das Bilden von Klümpchen zu vermeiden. Der somit erhaltene Klebstoff ist 5 oder 6 Tage im Kühlschrank haltbar. Wird der Klebstoff nicht im Kühlschrank aufbewahrt, verliert er nach 2 oder 3 Tagen seine Klebkraft und beginnt an zu riechen. Es wäre eine gute Regel, nur die notwendige Klebstoffmenge vorzubereiten. Um eventuelle Verschwendungen zu vermeiden, kann man auf das trockene vorgeklebte Reispapier übergehen. Das Reispapier braucht nur mit Wasser befeuchtet zu werden, um seine Klebrigkeit wieder zu gewinnen.
Eine Alternative zum Stärke- oder Reisklebstoff ist der Klebstoff aus Methylzellulose: in Pulver erhältlich, braucht nicht gekocht zu werden, ist mit Wasser lösbar und hat leichtere Klebkraft als Stärkeklebstoff.


Der Rahmen

Selbstverständlich muss der Rahmen etwas größer als der Kunstdruck und stark genug sein, um Glas, Rückwand und Kunstdruck selber, zu tragen.
Holz ist nicht säurefrei, muß also nie in direktem Kontakt mit dem Kunstdruck stehen. Die Trennung wird durch die Passepartoutierung erreicht. Wird jedoch kein Passepartout eingesetzt, muß eine andere Lösung gefunden werden;
eine Idee wäre, den Rahmen innerlich mit einem säurefreiem Passepartout zu überziehen.
Diese Methode, die auch bei normaler Einrahmung angewandt wird, erweist sich bei der konservierenden als unentbehrliche Maßnahme.

 

Abschließende Operationen

In der konservierenden Einrahmung sind die Abschlußoperationen, die das Schließen des Rahmenrückens und Anbringung der Ösen anbetreffen relativ einfach, deshalb aber nicht weniger wichtig.
Zum Schutz vor Staub wird empfohlen, einen säurefreien Klebestreifen auf dem Bildrücken anzubringen. Das Bild ganz mit Schutzpapier zu bedecken, ist nicht empfehlenswert, denn Papier kann leicht zerreißen und es könnten Etiketten daran angebracht werden. Es ist sehr wichtig, daß die Bildrückseite gut durchlüftet wird, ansonsten würde es zu Schimmelbildung führen. Es wäre ratsam, an den Ecken Samtfilze oder Gummiknöpfe anzubringen, damit das Bild etwas von der Wand entfernt bleibt.
Es müssen stabile Haken angebracht werden, damit Bruchgefahr ausgeschlossen wird.

 

Konservierende Einrahmung “anbieten”

Obwohl das Interesse gegenüber der konservierenden Einrahmung in der letzten Jahren erheblich gewachsten ist, wissen einige Kunden gar nicht, dass man ein Bild konservatorisch einrahmen kann. Die Kundschaft muss also ausreichend informiert werden.
Ein Schild im Laden mit dem Hinweis, dass hier auch konservatorisch eingerahmt wird, und Informationsbroschüren über die konservierende Einrahmung, könnten nützlich sein.
Das Verschicken von Werberundschreiben an Museen, Gemäldegalerien, Bibliotheken, Universitäten, Kunstvereine, Restauratoren und Antiquitätenhändler, die an konservierende Einrahmung interessiert sein können, ist ebenfalls zu empfehlen.
Sich für die konservierende Einrahmung zu spezialisieren, ist ziemlich kosten-und zeitaufwändig. Man könnte damit anfangen, ausschließlich säurefreie Materialen zu verwenden.

   

Der Preis

Ein mit konservierender Einrahmung behandeltes Bild ist natürlich teurer als ein Bild mit gewöhnlicher Einrahmung.
Wird der Kunde allerdings einverstanden sein, mehr zu bezahlen?
Der Einrahmer muß dem Kunden die Unterschiede zwischen gewöhnlicher und konservierender Einrahmung unterbreiten.
Vor der Aussicht, ein Bild zu besitzen, das im Laufe der Jahre so gut konserviert wird, daß er der Familie eventuell als Erbschaft hinterlassen werden kann, wird der Kunde bereit sein, sogar den doppelten Preis zu bezahlen.
Hinter dem Bedürfnis, ein Bild einrahmen zu lassen, steht manchmal der Wunsch, eine gute Investierung zu machen; der Kunde wird also gerne einen teuren Preis bezahlen, wenn er die Garantie des guten Erfolges seiner Investierung hat.

 

Um etwas mehr darüber zu erfahren

“Conservation Framing” by Ann Ferguson

“Curatorial Care of Works of Art” by Anne F. Clapp

“Guide to Environmental Protection of Collections” by Barbara Appelbaum

“How  to Care for Works of Art on Paper” by F. Doloff and R. Perkinson

“Matting and Hinging of Works of Art on Paper” by Merryl Smith

“The Museum Environment” by  Garry Thomson

“The Life of a Photograph” by Laurence Keefe and Dennis Inch

“The Care of Photograph” by Siegfred Rempel

“The Care of Print and Drawings” by Margaret Ellis

“Guidelines for Framing Works of Art on Paper” by PPFA