Welche ist die Hauptaufgabe einer professionellen Bildeinrahmung? Die künstlerisch-gestaltende oder die konservatorische? Die konservierende Bildeinrahmung widmet zweifellos der konservatorischen besondere Aufmerksamkeit.
Im Rahmensektor ist vom "pH-Wert" oder von "acidfree"
(säurefrei) immer wieder die Rede. Wir möchten uns
hier mit der Bedeutung dieser Begriffe und im allgemeinen
mit der "konservierenden Einrahmung" auseinandersetzen.
Der Begriff ist die wörtliche Übersetzung des englischen
"conservation framing" und möchte Methoden, Techniken
und Materialien, die für die Einrahmung von originalen
Kunstwerken auf Papier erforderlich sind, erklären, wobei
der Rahmen die Aufgabe haben muß, das Kunstwerk
dauerhaft zu schützen.
Die dekoratorische Aufgabe des Rahmens wird hierbei
etwas in den Hintergrund gesetzt, obwohl sie nicht
vernachlässigt werden darf. Ideal wäre, den
konservatorische Zweck mit dem dekorativen zu
vereinbaren.
Die konservatorische Bildeinrahmung müßte bei
Dokumenten geschichtlichen Wertes, Lithographien,
Serigraphien, Aquarellen, Kunstzeichnungen usw.
angewandt werden.
Hinzu kommen alle Bilder, denen der Kunden einen
affektiven Wert zuschreibt, z. B. Familienfotos, persönliche
Zeichnungen, Zeitungsabschnitte, Auszeichnungen usw.
Die Wahl zwischen konservierende und traditionelle
Einrahmung steht dem Kunden zu.
Der Einrahmer kann seinerseits den Kunden nur
fachmännisch beraten, müßte allerdings aus ethischen
Gründen eine traditionelle Einrahmung von originalen
Kunstwerken ablehnen.
Der pH-Wert
Aus der Schule werden Sie in Erinnerung haben, daß Säure
das Gegenteil von Alkalin ist.
Der Säure- oder Alkalinanteil eines Materials wird auf einer
Skala gemessen, die von 0 bis 14 geht, die pH-Skala.
Der pH-Wert ist das Wasserstoffpotential einer Substanz;
wenn ein Material den pH-Wert 0 hat, ist es vollkommen
säurehaltig, im Gegensatz, ist ein Material mit pH-Wert 14
vollkommen alkalinhaltig. Der pH-Wert eines Kartons mit
neutralem pH-Wert wird meistens mit zwischen 7 und 8
angegeben.
1 - 2 - 3 - 4 - 5 | 6 - 7 - 8 - 9 - 10 | 11 - 12 - 13 - 14 |
SÄUREHALTIG | NEUTRAL | ALKALINHALTIG |
Die Messung des pH-Wertes kann heutzutage mit
elektronischen Messern sehr genau durchgeführt werden.
Sie werden sich fragen, was das Ganze mit Rahmen und
Bilder zu tun hat. Säure, Alkalin und pH-Wert stehen in
engem Zusammenhang mit dem Papier, das für die
Ausführung der Bilder benutzt worden ist. Papier besteht
nämlich aus Zellulosenfasern, die bei Zusammenhang mit
Säure stark beschädigt werden können.
Die erste Reaktion der Säurehaltigkeit ist das
Gelblichwerden des Papiers. Nimmt man z. B. eine Zeitung
und läßt sie einige Tage an der Sonne liegen, wird das
Papier jeden Tag gelblicher werden, bis es sehr dunkel
wird. Der Umwandlungsprozeß ist jedoch damit nicht
beendet, denn die Säure wird dazu neigen, die
Zellulosenmoleküle in schwächeren Papierstellen, wie
Falten, anzugreifen und zu zerstören, das Papier wird also
zerbröckeln und sich in Staub verwandeln. Das gleiche
könnte auch mit wertvollen Antikdrucken geschehen.
Im Beispiel mit der Zeitung war die Säure im Material
selber enthalten, die Ursache kann jedoch auch woanders
liegen:
- Umweltverschmutzung
- Tinte, Farben, Lacke, Klebstoffe, Klebestreifen, die auf
Papier angebracht werden.
- Kontakte mit anderen säurehaltigen Materialien.
Zuletzt kann auch der Einrahmer seine Verantwortung
haben. Der Säuregehalt kann dem Papier auch von den
eingesetzten Einrahmungs-Materialien übertragen werden
(Karton-Unterlage, Passepartout, Klebestreifen,
Rahmenholz usw.).
Die Hauptcharakteristik der Säure ist nämlich das
"Übergehen", im wahrsten Sinne des Wortes, auf
naheliegende Materialien.
Dieser Übergang kann sowohl nur oberflächlich als auch in
Tiefe erfolgen. Läßt man z. B. einen Tropfen Essig auf eine
Buchseite fallen und man schließt das Buch, haben sich die
Flecken nach einige Tagen auch auf die danebenliegenden
Seiten ausgebreitet.
Es ist Ihnen bestimmt vorgekommen, ein altes Bild mit
Kartonpassepartout abzumontieren, rund um den
Fensterausschnitt ist das Bild dunkler. Diese Farbdifferenz
ist kein Schmutz sondern vom Übergang von
Säuresubstanzen des Passepartouts verursacht worden.
Die schwarze Linie ist der Beweis dafür, daß die Säure
begonnen hat, die Zellulosenfiber zu ätzen.
Papierschäden
Wenn der Einrahmer ein originaler Kunstwerk oder einen
anderen Kunstdruck mit hohem Wert zum einrahmen
eingereicht bekommt, sollte er sofort seinen Zustand
überprüfen und eventuelle Defekte auf dem Quittungsblatt
aufnotieren, eine Kopie davon wird dem Kunden überreicht
und die andere bleibt beim Einrahmer.
Diese Maßnahme schließt eventuelle Verantwortungen des
Einrahmers aus.
Der Einrahmer müßte natürlich eventuelle Papierschäden
erkennen können, obwohl er nicht immer in der Lage sein
wird, diese zu reparieren, (es sein denn, er ist ein experter
Restaurateur), in diesem Fall wird er dem Kunden
empfehlen, sich an einen Experten zu wenden.
Sehen wir uns nun die meistvorkommenden Schäden, die
man auf ein Kunstdruck entdecken kann, näher an:
Rötliche oder bräunliche Flecken. Die Ursachen sind nicht genau bekannt und es besteht keine Möglichkeit sie zu entfernen.
Wellen und Falten.
Papier neigt dazu, sich mit
Feuchtigkeit auszudehnen und mit Wärme
einzuziehen; wenn der eingerahmte Kunstdruck nicht
genug Platz dafür hat, hebt er sich auf und bildet
Falten. Dieses Problem ist für den Einrahmer leicht
lösbar.
Manchmal beschwert sich der Kunde , daß Stiche und
Radierungen nicht glatt sind. Man muß ihn daran
erinnern, daß Wellen auf solche Kunstdrucke vom
Plattendruck auf das Papier verursacht werden,
deshalb eine Charakteristik ist , die nicht beseitigt
werden darf.
Ent- und Abfärbung. Diese Schäden werden vom Licht verursacht und sind leider nicht abwendbar. Das schadhafteste Licht ist das direkte oder indirekte Sonnenlicht oder das Licht von fluoreszierenden Lampen. Wenn das Bild lange solchen Lichteffekten ausgesetzt bleibt, können Farb- und Papierschäden entstehen.
Beschädigung und Auflösung.
Das ergibt sich vor
allem bei Holzzellulose-Papier, wie das Zeitungspapier.
Der Beschädigungvorgang wird durch Lichteinflüsse,
Feuchtigkeit und hoher Temperatur und
Umweltverschmutzung verstärkt.
Dunkle Flecken.
Kann verschiedene Ursachen haben.
Die üblichste ist ehemaligen, nicht ordnungsgemäßen
Einrahmungen zurückzuführen. Ein typischer Fleck
wird vom Passepartout auf den Kunstdruck
übertragen. Der Einrahmer ist auch für Flecken, die
von wellenartigem Karton hinterlassen werden,
verantwortlich. Manchmal sind sogar die
Verbindungsstellen von verschiedenen Kartonstücken,
die als Rahmenrücken angewandt worden sind,
sichtbar.
Das Grundprinzip
Die Grundregel der konservierenden Einrahmung ist die eventuelle Wiederbenutzung des Kunstdruckes nach dem Einrahmen: der Kunstdruck muß nach Abmontieren des Rahmens auf seinen ehemaligen Zustand zurückführbar sein, ohne Schäden zu erleiden. Das heißt:
sein physischer Zustand muß auf keinen Fall verändert werden, er darf nicht geschnitten oder gefaltet werden.
wenn der Kunstdruck an einer Unterlage befestigt wird, muß er ohne Schäden wieder entfernt werden können.
der Kunstdruck darf mit säurehaltigen Materialien nicht in Berührung kommen, denn das Papier würde von den Säuren angegriffen werden.
er darf den chromatischen und chemischen Einflüssen des Sonnenlichtes, UVA-Strahlen, Rauch, Umweltverschmutzung, Feuchtigkeit, Wetterveränderungen und Insekten nicht ausgesetzt werden.
Wir werden jetzt alle Rahmenelemente detailliert analysieren und die Materialien heraussuchen, die für die konservierende Einrahmung zu empfehlen, eventuell auszuschließen sind.
Das Glas
Papierkunstwerke müssen immer durch Glas oder
transparentes Akrylmaterial geschützt werden. Glas enthält
keine Schadstoffe, die auf das Papier übertragen werden
können. Der Unterschied zwischen Innen- und
Außentemperatur kann jedoch zu Feuchtigkeitsbildung
führen und Schimmel und Ungeziefer verursachen.
Zwischen Glas und Kunstdruck muß also ein Abstand von
einigen Millimetern gelassen werden.
Diesen Abstand erhält man mit der Einlage von einem
Passepartout, das unter anderem auch eine ästhetische
Funktion ausübt (Abbildung Nr. 1).
Abbildung 1
In der konservierenden Einrahmung muss zwischen Glas und Kunstdruck immer ein Abstand gelassen werden.
Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout eingerahmt wird, kann ein Streifen von säurefreiem Karton oder eine Plastikeinlageleiste eingeführt werden.
Wichtig ist, daß alle Materialien säurefrei sind.
Holzeinlagen sind nicht geeignet, weil Holz nicht säurefrei
ist.
Wenn anstatt Glas, transparentes Akrylmaterial benutzt
wird, (Crilex, Kunstglas, Plexiglas usw.) wird das Problem
der Feuchtigkeitsbildung innerhalb des Rahmens gelöst;
optimal wäre die Einsetzung von Kunstglas, das UVAStrahlen
widersteht, sodaß auch das Problem der
Lichteinflüsse (Abfärben und Gelblichwerden des Papiers)
gelöst wird. Akrylmaterialien lassen sich jedoch schwieriger
reinigen und sind kratzerempfindlich, außerdem ziehen sie
leicht Staub an, sie sind deshalb bei Kunstdrucken aus
Pastell oder Kohlestifte nicht geeignet, da sie Farbanteile
anziehen würden.
Der Passepartout
Der Passepartout muß auf jeden Fall säurefrei sein und
möglichst aus 100%igem Kattun (ragboard) bestehen. Im
Handel sind heutzutage verschiedene Passepartouttypen
erhältlich, die einen verschiedenen pH-Wert haben;
Hersteller neigen jedoch immer mehr zu der Tendenz, nur
säurefreie Passepartouts zu produzieren.
Ein Kartonpassepartout ist generell aus folgendem
"Sandwich" aus 3 Elementen zusammengesetzt:
- der Karton, der den Kern des Passepartouts darstellt;
- das Papier, das den Karton überzieht und die sichtbare
Seite des Passepartouts darstellt;
- das weiße Papier, das den Karton innerlich überzieht.
Alle drei Elemente, inklusiv der Klebstoff, der sie
zusammen hält, müssen, um die Überleitung der Säuren zu
vermeiden, unbedingt säurefrei sein.
Müßten wir eine Klassifizierung über ihre Wichtigkeit
zusammenstellen, würden wir den Kern des Kartons an
erster Stelle positionieren, denn dieser müßte auf jeden
Fall säurefrei sein. Das Papier, das den Karton überzieht
und nicht direkt mit dem Kunstdruck in Berührung kommt,
könnte auch nicht säurefrei sein.
Die sogenannten "Museum"-Kartons, die aus 100%igem
Kattun bestehen, sind für die Konservierung optimal. Am
Anfang wurden nur weiße oder cremefarbene Museum-
Kartons hergestellt, heute findet man im Handel auch
farbige.
Die Unterlage des Passepartouts muß als Bestandteil des
Passepartouts betrachtet werden. Sie muß absolut
säurefrei sein, denn in direktem Kontakt mit dem
Kunstdruck. Sie wird am Passepartout angebracht, indem
an der längsten Seite ein Klebestreifen aus Gummitextil
befestigt wird. (Abbildung Nr. 2). Der Klebestreifen darf
nicht mit dem Kunstdruck in Berührung kommen.
Rahmenrückenteil
Hinter der Passepartout-Unterlage wird ein Blatt aus
steifem Material angebracht, das dem Rahmen eine höhere
Stabilität gibt.
Dieses Blatt kommt nicht mit dem Kunstdruck in
Berührung, Säureübergänge sind also auszuschließen, es
wird jedoch empfohlen, von Materialien wie grauer Karton,
Hartfaser, Wellenkarton, Sperrholz abzusehen, die alles
andere als säurefrei sind. Zu empfehlen sind Paneele aus
Polyurethanschaum, die beiderseitig mit Papier überzogen
sind, oder säurefreie Wellpappe.
Wie das Bild angebracht wird
Die Art und Weise, den Kunstdruck an der Unterlage
anzubringen, spielt in der konservierenden Einrahmung
eine sehr wichtige Rolle.
Der Kunstdruck wird nicht am Passepartout sondern an
seiner Unterlage befestigt.
Empfehlenswerte Befestigungssysteme sind: Reispapier;
Eckdreiecke; halbklebende Streifen.
Sehen wir uns diese Systeme näher an:
Reispapier
Es besteht aus Pflanzenfiber, ist widerstandsfähig, flexibel
und säurefrei. Im Handel ist es in verschiedenen
Gewichtseinheiten erhältlich.
Beim Wählen des Reispapiers müßte man folgende
Überlegungen anstellen: das Reispapier muß etwas leichter
als der einzurahmende Kunstdruck sein, stark genug, um
den Kunstdruck zu tragen , aber nicht zu dick sein, um
keine eventuellen Spuren auf dem Kunstdruck zu
hinterlassen.
Es muß etwas weniger widerstandsfähig als der Kunstdruck
selber sein, damit bei Unfall das Reispapier und nicht der
Kunstdruck bricht.
Reispapier wird in Blättern verkauft und mit den Händen
in Streifen zu 3 cm gerissen. Es darf auf keinen Fall mit
Scheren oder Messer geschnitten werden. Die Ränder
bleiben somit zackenförmig und hinterlassen auf dem
Kunstdruck keine Spuren. Reispapier wird mit Reis- oder
Stärkepaste geklebt. Später werden wir sehen warum.
Reispapierstreifen werden je nach Bedürfnis
verschiedenartig benutzt:
Wenn der Kunstdruckrand vom Passepartout bedeckt wird,
werden an den zwei Ecken der oberen Seite des
Kunstdruckes zwei Reispapierstreifen, angebracht, indem
die Hälfte an dem Kunstdruck und die Hälfte an der
Passepartoutunterlage haften bleibt.
Der Teil, der am Kunstdruck befestigt wird, wird später
vom Passepartout bedeckt. Kunstdrucke von großen
Dimensionen erfordern manchmal die Anbringung eines
dritten Streifens.
Es ist nicht empfehlenswert, einen langen Streifen entlang
des oberen Teils anzubringen, denn der Kunstdruck hätte
kein Platz mehr sich eventuell auszubreiten. Aus dem
gleichen Grund dürfen keine Reispapierstreifen an den
restliche Seiten angebracht werden.
Bei diesem System müssen die Streifen also auf der
Vorderseite des Kuntsdruckes angebracht und später mit
dem Passepartout bedeckt werden, mit der Gefahr, daß der
Kunstdruck beschädigt wird. Eine sicherere Prozedur wäre
also, die Streifen auf dem Rücken anzubringen.
Das geschieht folgendermaßen: die Streifen werden nur
auf der Hälfte angebracht, die am Kunstdruck haften soll.
Sie werden dann mit größeren Streifen bedeckt, die das
ganze an die Passepartoutunterlage haften lassen. Siehe
Abbildung Nr. 2.
Abbildung 2 Abbildung 3
Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout eingerahmt wird, werden die Reispapiersstreifen auf dem Rücken angebracht und V-förmig umgebogen, wie in Abbildung Nr. 3 gezeigt wird.
Abbildung 3 Abbildung 4
Damit das Papiergewicht die Reispapierstreifen nicht
abreißt, kann horizontal ein zweiter Streifen angebracht
werden. (Abbildung Nr. 4)
Wenn der Kunstdruck ohne Passepartout auf der Unterlage
angebracht wird, kann auf dieser eine Öffnung ausgeführt
werden, sodaß der Streifen zur Hälfte auf der Rückseite
des Kunstdruckes und zur Hälfte auf den Rücken der
Unterlage angebracht wird. (Abbildung Nr. 5)
Abbildung 5
Als Alternative geben wir noch ein weiteres System an:
man schneidet ein Stück säurefreien Kartons etwas kleiner
als der Kunstdruck aus; man bringt zwei Reispapierstreifen
auf dem Rücken des Kunstdruckes an, läßt die Ränder
über die obere Kartonseite aufschlagen und klebt sie auf
dem Rücken des Kartons fest.
Man kann den Karton jetzt an der Passepartoutunterlage
mit Klebestreifen befestigen.
Dieses System kann dann angewandt werden, wenn der
Kunstdruck aus ästhetischen oder konservatorischen
Gründen leicht vom Untergrund abgehoben werden muß.
(Abbildung Nr. 6).
Abbildung 6
Die Dreiecke
Die kleinen Dreiecke, die zur Anbringung von Fotos in
Albums benutzt werden, können in einigen Fällen für die
Befestigung des Kunstdruckes auf der Unterlage eingesetzt
werden. Besonders geeignet für Fotos oder ziemlich starke
Kunstdrucke. Sie sind aus Papier oder aus Plastik im
Handel erhältlich. Selbstverständlich müssen die Dreiecke
absolut säurefrei sein, denn in direktem Kontakt mit dem
Kunstdruck; sie können mit säurefreiem Klebstoff oder
Klebestreifen auf der Unterlage angebracht werden.
(Abbildung Nr. 6). Aus ästhetischen Gründen müssen die
Dreiecke vom Passepartout abgedeckt werden, wenn dies
nicht möglich ist, muß die mittlere Seite, die sichtbar ist,
entfernt werden.
Sollte das Schwierigkeiten verursachen, muß man auf ein
anderes System übergehen.
Einige Konservateure haben allerdings einige Bedenken
bezüglich der Benutzung von Dreiecken; der Kunstdruck
würde ihrer Meinung nach, keinen Platz haben für
eventuelle Bewegungen und es würde vor allem beim
Transport die Gefahr bestehen, daß sich der Kunstdruck
verschiebt.
Halbklebende Streifen
Diese Streifen sind nur zur Hälfte klebend und werden mit dem klebenden Teil auf der Passepartoutunterlage und dem nichtklebenden auf dem Kunstdruck angebracht, sodaß er befestigt wird, ohne mit dem Klebstoff in Berührung zu kommen. Die Streifen können auf allen 4 Seitenmitten angebracht werden; bei Kunstdrucken größeren Formates können zwei und mehr Streifen auf jeder Seite angebracht werden. (Abbildung Nr. 8).
Abbildung 7 Abbildung 8
Diese Lösung, die von den anspruchsvollstem
Konservateuren akzeptiert wird, ist in Wirklichkeit nicht
einwandfrei.
Daran auszusetzen ist wiederum das Bewegungshindernis
und die Bruchgefahr des Kunstdruckes im Falle eines
Stoßes. Der Rand der Streifen, der gerade geschnitten
wird, kann außerdem Spuren auf dem Kunstdruck
hinterlassen.
Klebestreifen
Klebestreifen sind eine der häufigsten Ursache von
Kunstdruckbeschädigung: sie sind also in der
konservierenden Einrahmung absolut verboten.
Es dürfen nur absolut säurefreie Klebestreifen benutzt
werden und nur für die Rahmenteile, die nicht in direkten
Kontakt mit dem Kunstdruck kommen.
Die Klebrigkeit wird nämlich mit Substanzen erhalten, die
das Papier beschädigen können. Im Handel sind
verschiedene säurefreie Klebestreifen erhältlich. Man kann
zwischen Papier- und Textilklebestreifen wählen. Diese
letzteren sind stabiler und zum Zusammenbringen von
Passepartout mit seiner Unterlage geeignet.
Der bekannteste und meistgebrauchte säurefreie
Klebestreifen ist der Filmoplast. Er ist reversibel, kann also
leicht wiederentfernt werden, indem er befeuchtet wird.
Der erste Schritt des Einrahmers in Richtung
konservierender Einrahmung ist die Wahl, für seine
Arbeiten lediglich den Filmoplast oder einen ähnlichen
säurefreien Klebestreifen einzusetzen.
Der Klebstoff
Der Klebstoff muß unbedingt säurefrei und reversibel sein,
d.h. er muß leicht lösbar sein, damit der Kunstdruck auch
nach vielen Jahren abgetrennt und in seinen
Originalzustand gebracht werden kann.
Stärke- oder Reisklebstoff entsprechen diesen
Erfordernissen.
Vor Gebrauch muß dieser Klebstoff nach folgenden
Anleitungen gekocht werden. Die Stärke in gleicher Menge
Wasser verdünnen und separat 5 Teile Wasser zum Kochen
bringen. Nun das warme Wasser in die kalte Lösung geben
und gut mischen. Die Mischung 20 Minuten erwärmen,
ohne aufkochen zu lassen. Nach dem Kaltwerden muß die
Mischung durch ein Sieb geleitet werden, um das Bilden
von Klümpchen zu vermeiden. Der somit erhaltene
Klebstoff ist 5 oder 6 Tage im Kühlschrank haltbar. Wird
der Klebstoff nicht im Kühlschrank aufbewahrt, verliert er
nach 2 oder 3 Tagen seine Klebkraft und beginnt an zu
riechen. Es wäre eine gute Regel, nur die notwendige
Klebstoffmenge vorzubereiten. Um eventuelle
Verschwendungen zu vermeiden, kann man auf das
trockene vorgeklebte Reispapier übergehen. Das Reispapier
braucht nur mit Wasser befeuchtet zu werden, um seine
Klebrigkeit wieder zu gewinnen.
Eine Alternative zum Stärke- oder Reisklebstoff ist der
Klebstoff aus Methylzellulose: in Pulver erhältlich, braucht
nicht gekocht zu werden, ist mit Wasser lösbar und hat
leichtere Klebkraft als Stärkeklebstoff.
Der Rahmen
Selbstverständlich muss der Rahmen etwas größer als der
Kunstdruck und stark genug sein, um Glas, Rückwand und
Kunstdruck selber, zu tragen.
Holz ist nicht säurefrei, muß also nie in direktem Kontakt
mit dem Kunstdruck stehen. Die Trennung wird durch die
Passepartoutierung erreicht. Wird jedoch kein Passepartout
eingesetzt, muß eine andere Lösung gefunden werden;
eine Idee wäre, den Rahmen innerlich mit einem
säurefreiem Passepartout zu überziehen.
Diese Methode, die auch bei normaler Einrahmung
angewandt wird, erweist sich bei der konservierenden als
unentbehrliche Maßnahme.
Abschließende Operationen
In der konservierenden Einrahmung sind die
Abschlußoperationen, die das Schließen des
Rahmenrückens und Anbringung der Ösen anbetreffen
relativ einfach, deshalb aber nicht weniger wichtig.
Zum Schutz vor Staub wird empfohlen, einen säurefreien
Klebestreifen auf dem Bildrücken anzubringen. Das Bild
ganz mit Schutzpapier zu bedecken, ist nicht
empfehlenswert, denn Papier kann leicht zerreißen und es
könnten Etiketten daran angebracht werden. Es ist sehr
wichtig, daß die Bildrückseite gut durchlüftet wird,
ansonsten würde es zu Schimmelbildung führen. Es wäre
ratsam, an den Ecken Samtfilze oder Gummiknöpfe
anzubringen, damit das Bild etwas von der Wand entfernt
bleibt.
Es müssen stabile Haken angebracht werden, damit
Bruchgefahr ausgeschlossen wird.
Konservierende Einrahmung “anbieten”
Obwohl das Interesse gegenüber der konservierenden
Einrahmung in der letzten Jahren erheblich gewachsten ist,
wissen einige Kunden gar nicht, dass man ein Bild
konservatorisch einrahmen kann. Die Kundschaft muss
also ausreichend informiert werden.
Ein Schild im Laden mit dem Hinweis, dass hier auch
konservatorisch eingerahmt wird, und
Informationsbroschüren über die konservierende
Einrahmung, könnten nützlich sein.
Das Verschicken von Werberundschreiben an Museen,
Gemäldegalerien, Bibliotheken, Universitäten,
Kunstvereine, Restauratoren und Antiquitätenhändler, die
an konservierende Einrahmung interessiert sein können, ist
ebenfalls zu empfehlen.
Sich für die konservierende Einrahmung zu spezialisieren,
ist ziemlich kosten-und zeitaufwändig.
Man könnte damit anfangen, ausschließlich säurefreie
Materialen zu verwenden.
Der Preis
Ein mit konservierender Einrahmung behandeltes Bild ist
natürlich teurer als ein Bild mit gewöhnlicher Einrahmung.
Wird der Kunde allerdings einverstanden sein, mehr zu
bezahlen?
Der Einrahmer muß dem Kunden die Unterschiede
zwischen gewöhnlicher und konservierender Einrahmung
unterbreiten.
Vor der Aussicht, ein Bild zu besitzen, das im Laufe der
Jahre so gut konserviert wird, daß er der Familie eventuell
als Erbschaft hinterlassen werden kann, wird der Kunde
bereit sein, sogar den doppelten Preis zu bezahlen.
Hinter dem Bedürfnis, ein Bild einrahmen zu lassen, steht
manchmal der Wunsch, eine gute Investierung zu
machen; der Kunde wird also gerne einen teuren Preis
bezahlen, wenn er die Garantie des guten Erfolges seiner
Investierung hat.
Um etwas mehr darüber zu erfahren
“Conservation Framing” by Ann Ferguson
“Curatorial Care of Works of Art” by Anne F. Clapp
“Guide to Environmental Protection of Collections” by Barbara Appelbaum
“How to Care for Works of Art on Paper” by F. Doloff and R. Perkinson
“Matting and Hinging of Works of Art on Paper” by Merryl Smith
“The Museum Environment” by Garry Thomson
“The Life of a Photograph” by Laurence Keefe and Dennis Inch
“The Care of Photograph” by Siegfred Rempel
“The Care of Print and Drawings” by Margaret Ellis
“Guidelines for Framing Works of Art on Paper” by PPFA