Leichte Ausführung, weist keine besonderen Probleme auf, empfehlenswert wenn die beiderseitige Besichtigung des Bildes wichtig ist und wenn die Isolierung des Bildes vom Rahmen betont werden soll.
Die Einrahmung mit doppeltem Glas ist sehr gewöhnlich. Sie ist
für Bilder mit zackenförmigen Rändern, wie Papyrus, indische
Blätter, mexikanische Rinde oder antike Dokumente mit
verbrauchten Rändern besonders geeignet.
Unentbehrlich ist sie, wenn der Kunde möchte, daß auch die
Rückseite seines Bildes sichtbar bleibt, z.B. bei Geldscheinen,
einigen Dokumente oder Briefen.
Es werden generell dünne Objekte mit doppeltem Glas
eingerahmt: Papier, kartonstarkes Papier, Textil usw.
Manchmal wird jedoch auch für dickere Objekte das doppelte
Glas bei der Einrahmung angefragt: schwere Textilien, Diplom-
Urkunden mit Medaille usw. Solche Einrahmungen weisen
besondere Probleme auf, die wir später unter die Lupe nehmen
werden.
Die doppelglasige Einrahmung für sehr große Bilder ist nicht
empfehlenswert, denn die Bruchgefahr ist sehr hoch.
Die normale doppelglasige Einrahmung ist ziemlich einfach und
weist keine besonderen Probleme auf, wenn man einige kleine
Kniffe, die wir später sehen werden, vor Augen hält.
Der Rahmen muss ausreichend solid sein, um das Bild und zwei
Glasscheiben tragen zu können.
Folgende zwei Überlegungen müssen immer vor Augen
gehalten werden:
• Zwei Glasscheiben sind schwerer als eine Glasscheibe; dementsprechend ist das zu tragende Gewicht größer als bei einer normalen Einrahmung.
• Es ist nicht möglich, den Rahmen, wie bei einer
gewöhnlichen Einrahmung, zu verstärken.
Glas ist nämlich ein glattes und rutschiges Material, das
nicht am Rahmen haftet.
Es besteht die Möglichkeit, die Scheiben mit Silikon zu
befestigen, obwohl der eventuelle Ersatz des Glases bei
Bruch erheblich erschwert wird.
Bei grossen doppelglasigen Rahmen
bringt man anstatt 1, 2 Bilderösen an,
um zu vermeiden, dass das Gewicht des Glases,
die obere Rahmenseite verbiegt.
Die Abbildung zeigt 4 Beispiele.
Die Dicke der Leiste muß also den Maßen des Bildes angepaßt
sein.
Auch die Holzart spielt eine sehr wichtige Rolle. Wenn die Leiste
aus starkem und widerstandsfähigem Holz besteht, braucht sie
nicht unbedingt sehr breit zu sein; wenn wir es andernfalls mit
weichem Ajous-Holz zu tun haben, muß die Stärke der Leiste
größer sein.
Ein Rahmen aus hartem Holz in der Größe 50x70 müßte eine
Breite von mindestens 2 cm haben. Wenn der gleiche Rahmen
aus Ayous-Holz besteht, muß die Breite zwischen 2,5 und 3 cm
schwanken.
Für Bilder größeren Formates müssen zwei Bilderösen an
beiden Rahmenecken angebracht werden, anstatt nur eine in
der Rahmenmitte. Es wird somit vermieden, daß das Gewicht
des doppelten Glases, die obere Seite des Bildes verbiegt.
In solchen Fällen werden Trapezoid-Ösen benutzt, die eine
höhere Toleranz in der Entfernung der zwei Nägel an der Wand
ermöglichen (Abbildung 3).
Wenn die zwei Haken nicht sichtbar sein sollen, können sie an
die obere Seite der zwei vertikalen Ecken des Rahmen
angebracht werden (Abbildung 4).
Auch mehrlöchige Ösen, wie in der Abbildung 5 gezeigt wird,
sind empfehlenswert. Diese werden nämlich an beiden
vertikalen Seiten des Rahmen angebracht und garantieren
somit höhere Stabilität (Abbildung 5).
Bei Rahmen beträchtlicher Größe muß das Heften der vier Teile
besonders stabil sein. Es müssen sowohl Klammern als auch
Klebstoff verwendet werden. In einigen Fällen wird sich die
Einsetzung von Verstärkungswinkeln an den Ecken, als nützlich
erweisen (Abbildung 6).
Bei der Auswahl der Leisten müssen wir von den tiefen
Modellen absehen. Zwischen den zwei Glasscheiben ist nämlich
das Innere der Leiste , das meistens aus Rohholz besteht,
sichtbar und ästhetisch nicht sehr angenehm.
Nachdem die zwei Glasscheiben gründlich gereinigt worden
sind, wird das Bild in der Mitte der Scheibe positioniert.
In den meisten Fällen, vor allem bei unregelmäßiger Bildform,
geschieht das nach Augenmaß.
Man kann aber auch präziser vorgehen.
Nicht immer ist die Benutzung des
doppelklebenden Klebestreifens, um das Bild am Glas zu
befestigen, empfehlenswert. Für Bilder beträchtlichen
Gewichtes, wäre es angebrachter, sie mit einigen Tropfen
Silikon zu befestigen, selbstverständlich nur wenn der Kunde
seine Zustimmung gibt.
Das Silikon kann bei Abmontierung leicht entfernt werden.
Die abgebildete Prozedur setzt voraus, daß die Vorderseite des
Bildes bei der Bearbeitung sichtbar ist. Man kann auch auf der
Rückseite arbeiten, in diesem Fall wird jedoch der Klebstreifen
direkt auf dem Bild und nicht auf der Glasscheibe angebracht
(Abbildung 10).
Foto 10 Foto11
Foto 10. Um den Spiegelhalter zu fixieren, werden kopflose.
Nägel verwendet.
Wenn die Nägel zu lang sind, können sie gebrochen werden,
indem sie mit einem Hammer gebogen werden.
Foto 11. Mit einer pneumatischen Pistole werden kopflose
Nägel geschossen.
In einigen Fällen kann der Doppel-Klebstreifen ästhetisch nicht
schön wirken, vor allem wenn das Bild auch rückseitig sichtbar
sein soll. Wenn aber das Problem nicht überwältigt werden
kann, muss man versuchen ihn so anzubringen, daß er nicht
unangenehm wirkt, z.B. horizontal oder vertikal, also nicht
quer, und auf leere Stellen des Bildes, damit eventuelle
Beschriftungen oder Abbildungen nicht bedeckt werden. Bevor
man Klebestreifen auf Dokumente anbringt, muß man
unbedingt die Zustimmung des Kunden haben.
Die Benutzung von Klebestreifen wird in der konservatorischen
Einrahmung abgeraten.
Man müsste wenigstens einen neutralen Klebstreifen, wie der
Filmoplast, anwenden, der durch Befeuchten lösbar ist. Zu
beachten ist, daß die eigentliche Prozedur der doppelglasigen
Einrahmung von Experten in der Konservierung von
Kunstdrucken nicht akzeptiert wird. Diese Technik müßte also
bei wertvollen Kunstdrucken oder historischen Dokumenten
nicht angewandt werden.
Um die zwei Glasscheiben am Rahmen zu befestigen, kann
man Distanzleisten (oder Spiegelhalter) benutzen. Die Finitur
der Distanzleiste müsste die des Rahmens ähnlich sein. Zu
einem goldenen Rahmen wird natürlich eine goldene
Distanzleiste kombiniert.
Um die Distanzleiste am Rahmen zu befestigen, benutzt man
kleine kopflose Nägel, die fast unsichtbar sein müssen. Ideal
wäre das Schießen von kopflosen Nägeln mit einer
pneumatischen Pistole. Bei der Einführung der Nägel muß man
darauf achten, daß das Glas nicht zerbricht. Am Besten schützt
man bei dieser Operation das Glas mit einem Karton. Der
Hammer (oder pneumatische Pistole) kann auf diese Weise auf
dem Kartonabschnitt aufgelehnt werden (Abbildung 11).
Die Distanzleiste könnte auch mit Klebstoff befestigt werden.
Das würde allerdings die eventuelle Öffnung des Rahmens (zur
Reinigung oder Glasersatz) erheblich erschweren.
Es sind einige Distanzleisten im Handel erhältlich, die eine
selbstklebende, mit Schutzpapier bedeckte Seite haben. Bei
Benutzung wird das Schutzpapier entfernt und die Distanzleiste
an den Rahmenanschlag geklebt.
Ein kleiner Tip: packen Sie das Bild in weißes Verpackungs- Papier ein. Wenn bei der Aushändigung das Verpackungspapier aufgeschlagen wird, ist der ästhetische Effekt des durchsichtigen Bildes auf weißem Papier bestimmt angenehm und eventuelle winzige Unreinheiten des Glases fallen wenig auf (Abbildung 12).
Abbildung 12
1. Spiegelhalter. 2. Bild. 3. Glas. 4. Passepartout
5. Schrägschnittpassepartout 6. Karton-Umrandung.
Der Kunde muss unbedingt darauf aufmerksam gemacht
werden, daß ein Bild mit doppeltem Glas sehr leicht
Bruchgefahr ausgesetzt ist und deshalb mit großer Sorgfalt
gehandhabt werden muß.
Man darf auf keinen Fall das Bild von einer Seite anfassen,
sondern immer von unten greifen. Wenn man ein großes Bild
von einer Seite anfaßt, besteht die Gefahr, daß das Glas aus
seinem Sitz rutscht.
Wenn die Dicke des Bildes erheblich ist, muß zwischen beiden
Glasscheiben eine Distanzleiste eingeführt werden. Der
Distanzhalter könnte auch aus einem Kartonstreifen, der mit
Silikon am Glas befestigt wird, bestehen. Es mindert sich somit
jedoch die Reibung zwischen den zwei Glasscheiben, die das
Bild positioniert halten. In den meisten Fällen sind einige
Silikontropfen die bessere Lösung.
Anstelle der Distanzleiste kann man dünnes kartonstarkes
Papier benutzen (ca. 0,5mm). Wenn eine dickere Stärke
erforderlich ist, könnte ein Passepartoutkarton oder ein
doppeltes Passepartout eingeführt werden, der
verschiedenartig dekoriert werden könnte (Abbildung 13).
Andere originelle Lösungen könnten sein: man erweitert die
Distanz zwischen den Glasscheiben und hängt das Bild an
einem kleinen Haken, der mit Silikon an der Scheibe befestigt
wird. Man hätte so den Eindruck, als würde das Bild schweben.
Wenn die Bruchgefahr besonders groß ist, oder das Glas für die
Einsetzung von Schrauben perforiert werden muß, kann das
Glas mit Kunstglas ersetzt werden (Polysstyren, Crilex,
Plexiglass).
Als Alternative kann man für die Rückseite Kunstglas und für
die Vorderseite normales Glas benutzen.
Ein erheblicher Nachteil der doppelglasigen Einrahmung ist die
Sichtbarkeit der rohen Leiste im Rahmenrücken.
Die rohen Stellen der Leiste könnten mit einem nußfarbigem
Beizmittel verdunkelt, mit flüssiger Firnis lackiert (man findet
im Handel verschiedene Gold- und Silbertönungen) oder mit
Goldwachs überzogen werden.